@Tinytin: Erstmal wünsche ich dir alles Gute für die nächste Zeit, egal in welche Richtung es weitergeht
Ich habe bis jetzt nur einmal notfallmäßig eine Entscheidung treffen müssen, alles andere war geplant. Da ist die Zeit bis zum Termin zwar ein irgendwie merkwürdiger Schwebezustand, aber man fängt auch schon anfangen zu verarbeiten und hat eventuell auch noch ein paar schöne Tage mit dem Tier.
Und auch wenn ich jenseits der Emotionen eine sehr klare Grenze für mich ziehe, die ich nicht nochmal überschreiten möchte, ist es dann doch jedes Mal wieder eine Entscheidung aus der Situation heraus.
Klar gesagt, ich habe beruflich bedingt mehrere Pferde elendig verrecken sehen weil die Besitzer (und in einem Fall meine Chefin) die Entscheidung nicht treffen wollten. Und ich hoffe sehr, dass ich selbst sowas meinen Tieren niemals antun werde. Aber auch ich habe einmal selbst eine geplante Euthanasie abgesagt weil ich dachte es wird besser. Wurde es nicht und es tut mir heute noch leid dass ich das Pony vier Tage zu lang gequält habe.
Andererseits habe ich es auch schon erlebt, dass Tiere, die ich eigentlich schon aufgegeben habe und wo der jeweilige Tierarzt „nur noch etwas probieren“ wollten bevor sie die Spritze setzen wieder gesund wurden. Das waren dann allerdings keine sehr alten Tiere, aber trotzdem hab ich sie natürlich vor Augen, wenn ich irgendwann mal wieder vor einer solchen Entscheidung stehe.
Verarbeitet habe ich es unterschiedlich (jetzt nur auf meine „Herzenstiere“ bezogen). Es waren bis auf eins alles Ponys die noch keine 20 Jahre alt waren. Fehlen tun sie alle, keine Frage. Aber es gab die, wo der Tod auch für mich eine Erleichterung war, weil die ununterbrochenen Sorgen weg waren und weil ich 100%ig sicher war, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan zu haben. Es gab aber auch zwei, wo ich zwar in dem Moment froh war, dass das Leiden für das Pony ein Ende hat, ich selbst aber noch sehr lange mit mir gehadert habe ob ich auch wirklich alles versucht habe. Und wo ich heute - 14 Jahre später - immer noch bei jeder neuen Therapie von der ich lese denke „ob er damit noch leben könnte“?
Ich bin jemand der noch am selben Tag alles wegräumt, nur das Halfter bleibt irgendwo sichtbar hängen. War beim Hund auch so, das Körbchen musste einfach weg. Da ist jeder anders und das soll auch jeder so machen wie es sich richtig anfühlt.