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Das große Geschnatter geht weiter!
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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Juni 2022, 19:52 
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Ich verstehe die Frage, aber mir geht es wie Diva und fabelhaft. Ich liebe das Gefühl, auf einem gut gerittenen Pferd zusetzen. Wenn man des denn schafft, dass sie schwingen, einen runden Sprung machen etc. Es sind oft nur Augenblicke, aber mich macht das glücklich. NICHTS tut meinem Seelenfrieden so gut. Neben Job, Familie und Ehrenamt zerreisst mich der Zeitdruck manchmal. Bin ich aber im Stall, ist das umgehend erholsam für mich. Ich habe aber auch das Glück, dass ich mit Stall und Service 100 % zufrieden bin und mich mittels Beritt und Serviceangeboten von vielen Pflichten freikaufen kann.

Turniere habe ich abgehakt. Meine Pferde sind 7 und 17. Ich habe erst ein eigenes Pferd seit ich es selbst finanzieren kann, als Berufseinsteiger hatte ich mit der Alten einige tolle und erfolgreiche Jahre. Die Junge habe ich spontan als Fohlen gekauft, dann kam die Familie dazu. Vernünftig wäre, sie abzugeben, sie hat auch eine gute Qualität. Aber ich mag sie einfach zu sehr und nichts macht mich abends glücklicher als sie. Also -selbst wenn sie ein Ferrari sein sollte, sie tut es mir gut als Feierabendspaßmobil und ist selbst auch glücklich mit ihrem Leben, das unterstelle ich mal.

_________________
In den Sattel gehören nur zwei Emotionen:
Humor und Geduld.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Juni 2022, 20:57 
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Mir geht es auch so. Ganz kann ich es nicht lassen.
Aber auch wenn mit Erfolg, denke ich mir, wo ist das Wochenende hin? Diese Zeit.....und dann rückt das Turnier reiten doch arg in den Hintergrund....ist doch ok.

_________________
Nicht ärgern! Nur wundern.....


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Ungelesener BeitragVerfasst: 27. Juni 2022, 21:15 
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Wohnort: Kiel
Vielen Dank für die vielen Texte! Es tut gut sich über so etwas auszutauschen! :thxs:

Bei mir war es immer so, dass Reiten mein Lebensinhalt war. Ich hatte tolle Reitfreundinnen und wir sind viel zu Turnieren gefahren. Meine Eltern haben mich toll unterstützt und mir hat auch dieser enge Austausch mit meinen Eltern gefallen. Das Hobby hat uns sehr verbunden. Als ich zum Studieren weggezogen bin wurde es schon schwieriger. Es kamen einige Stallwechsel, es fehlte an gutem Training und an der Möglichkeit zum Turnier zu fahren. Meine Eltern kamen zwar ab und ab, aber es war zeitlich (auch wegen dem Lernpensum) nicht möglich meinem Hobby so nachzugehen wie ich es gewohnt war. Gefühlt habe ich die besten Jahre meines Pferdes nicht nutzen können. Als ich dann mit dem Arbeiten angefangen habe, hätte ich mir nie Träumen lassen, dass sich alles so entwickelt. Ich wollte einen Job, der mir Spaß macht, damit ich ihn lange genug ausüben könnte und der mir mein Hobby finanziert. Das Geld ist mittlerweile tatsächlich eher zweitrangig geworden, aber mein Job erfüllt mich sehr. Ich arbeite sehr viel. Fange früh an, höre spät auf und bin immer auf Standby für den Betrieb, aber das ist bei uns normal und man lebt seinen Job in unserem Betrieb. Grundsätzlich gebe ich das alles gerne, aber ich hatte halt irgendwann das Gefühl, dass mich das Reiten nicht mehr erfüllt und ich wollte meinen Ehrgeiz nicht mehr an meinem alten Pferd ausleben. Er hat immer alles gegeben und richtig gemacht. Der hat seine Turnierrente verdient, aber ich wollte halt auch nicht nur rumeiern. Ich wollte auch etwas für mich tun und da ich eh in den Stall muss, war ein zweites Pferd naheliegend. Ich habe halt gehofft es gibt mir mehr... Wie gesagt, an dem Pferd liegt es als solches nicht. Die ist top zu reiten. Bei uns sind nur sehr wenige Pferde und Leute und ich kann mich mit allen unterhalten, den einen mag ich lieber, den anderen weniger, aber dieses Gemeinschaftsgefühl ist bei uns nicht und vielleicht vermisse ich auch das. Zu unserem SB hatte ich nie den Draht, der trainiert leidenschaftlich den Rest der Leute, aber ich war irgendwie immer außen vor. Vielleicht weil ich einiges kritisch hinterfrage und nach 12 Jahren Pferdebesitz und Tätigkeit in der Pferdebranche meine eigene Meinung habe. Keine Ahnung, aber es ist schon echt ein bescheidenes Gefühl, wenn man erkennen muss, dass trotz des ganzen Geldes und der Zeit, einem das Hobby nicht so viel gibt wie man gehofft hat.
Ich habe ja auch noch meinen Hund und könnte mir vorstellen mit ihm mehr zu arbeiten oder einfach mal ein WE wegfahren. Ich gucke auch nach wie vor gerne auf großen Turnieren zu, aber die Lust selbst zu reiten ist echt gering geworden. Vielleicht kommt es ja, wenn ich mehr selbst springe oder wieder Turniere reite, aber irgendwie hab ich so meine Zweifel.
Manchmal frage ich mich ehrlich gesagt auch, ob ich einfach übermotorisiert bin. Wenn ich ein Pferd wie meinen Schimmel auf dem Arbeitsplatz gesehen hätte, hätte ich Herzchen-Augen bekommen, aber das eine ist, was man mag, das andere was man kann. Ich stelle leider auch immer wieder fest, dass ich ziemlich aus der Übung bin und so manche Raktenflüge nur schwerlich mitfliegen kann. Vielleicht wäre ein etwas umspektakuläres, aber braves Pferd auch nicht so verkehrt gewesen. Keine Ahnung, aber das sind alles so verschiedene Dinge, die mir so durch den Kopf schießen.

Das mit dem Spartenwechsel finde ich interessant. Tatsächlich habe ich auch gesagt, dass ich mir Western ganz cool vorstelle, aber wenn ich den Schimmel verkaufen sollte, dann käme mir erstmal kein neues Pferd ins Haus. Ich weiß auch nicht, wo hier ein richtiger Westernstall sein soll. Nur mit einem Westernsattel auf einem Kaltblüter durch die Gegend zu gondeln wäre dann auch nicht meins. Dann würde ich das richtig lernen wollen (wenn auch, wahrscheinlich ohne Turnierambitionen).


Zuletzt geändert von Eskadron am 28. Juni 2022, 11:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 05:33 
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Zitat:
Keine Ahnung, aber es ist schon echt ein bescheidenes Gefühl, wenn man erkennen muss, dass trotz des ganzen Geldes und der Zeit, einem das Hobby nicht so viel gibt wie man gehofft hat.
Ich habe ja auch noch meinen Hund und könnte mir vorstellen mit ihm mehr zu arbeiten oder einfach mal ein WE wegfahren. Ich gucke auch nach wie vor gerne auf großen Turnieren zu, aber die Lust selbst zu reiten ist echt gering geworden. Vielleicht kommt es ja, wenn ich mehr selbst springe oder wieder Turniere reite, aber irgendwie hab ich so meine Zweifel.
Manchmal frae ich mich ehrlich gesagt auch, ob ich einfach übermotorisiert bin.


Darf ich mal fragen wie alt Du bist?
Ich finde all das ist eben normal, wenn man aelter wird und es sich nicht mehr alles nur um Pferde dreht. Ich hatte vor ungefaehr 10 Jahren meinen ersten globalen Job und von da an wurde es mit der Reiterei schwierig, ich hatte weniger Wochenenden aufgrund der Reiserei, Dauerjetlag und habe einfach gemerkt, dass sich Dinge aendern. Als erstes hab ich mal meinen Freund verlassen :alol: . First things first. Das Pferd habe ich aber trotzdem noch :mrgreen: .

Ob Du uebermotorisiert bist? Ich finde nicht. Ich finde, man sollte das Pferd reiten, was einem Spass macht. Ich reite kein Turnier, aber ich haette kein Interesse an einem durchschnittlichen Pferd.

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... die jeden Tag ihr Gemüse isst.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 07:22 
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Fabelhaft hat geschrieben:
Es gibt für mich kein besseres Gefühl als ein schwingendes, sich auf dem Hinterbein und in völliger Balance befindliches Pferd unter dem Hintern zu haben. Das ist einfach geil und durch kein Krafttraining und durch keinen Pfirsicharsch im Spiegel zu ersetzen. Das ist besser als Sex. Viel viel besser.


Genau SO ist es! :rosawolke:
Manchmal ist es mir auch zuviel, aber so Tage wie gestern sind so wie Fabelhaft es beschreibt :rosawolke:
Allerdings habe ich den Anspruch gut runtergefahren! Turniere sind seit der Verletzung eh raus und sie stirbt auch nicht, wenn sie mal eine Woche nur auf der Wiese steht und das Näschen gekrault bekommt.
Aber ich wage zu behaupten, dass ich niemals ohne sein möchte


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 07:39 
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Wohnort: Waldenbuch
Eskadron hat geschrieben:
Manchmal frae ich mich ehrlich gesagt auch, ob ich einfach übermotorisiert bin.

Na und? Ich denke 90% unserer Pferde bleiben aufgrund diverser Umstände unter ihren (theoretischen) Möglichkeiten. :keineahnung: Du hast Spaß, du schaust dein Pferd gerne an. Ich finde das reicht :mrgreen: Ein Pferd will vernünftig behandelt werden, ob es über S muss oder "nur" ins Gelände tingelt ist ihm vermutlich egaler als uns Menschen. (BTW/OT: Erschreckend finde ich, wie wenig Reiter/Pferde heute noch Gelände sicher sind. :ashock: )


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 07:57 
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Beiträge: 6194
Eskadron hat geschrieben:
Vielen Dank für die vielen Texte! E tut gut sich über so etwas auszutauschen! :thxs:

Das mit dem Spartenwechsel finde ich interessant. Tatsächlich habe ich auch gesagt, dass ich mir Western ganz cool vorstelle, aber wenn ich den Schimmel verkaufen sollte, dann käme mir erstmal kein neues Pferd ins Haus. Ich weiß auch nicht, wo hier ein richtiger Westernstall sein soll. Nur mit einem Westernsattel auf einem Kaltblüter durch die Gegend zu gondeln wäre dann auch nicht meins. Dann würde ich das richtig lernen wollen (wenn auch, wahrscheinlich ohne Turnierambitionen).


Nee - da hätte ich auch keine Lust drauf. Die Trainerin hat schon an Europameisterschaften teilgenommen und mein Lieblingspferd dort war auch erfolgreich auf diversen Meisterschaften (Trail). Dafür fahre ich aber auch 35 km. Und ein geiles Gefühl stellt sich auch ein, man reitet die Pferde auch über den Rücken und wenn man dann zb einhändig nur durch leichte Gewichtsverlagerungen durch engste Slaloms reitet oder rückwärts zentimetergenau um Ecken rumkommt, dann macht das auch sehr happy. An einem anderen Stall bin ich eine Reining-Stute geritten. Eine Rakete im Galopp. Auch hier nur leichteste Gewichtsverlagerung und handunabhängiges Reiten. Da war ich richtig geflasht danach.

Ich finde es toll, dass es so viele Möglichkeiten mit Pferden gibt. Bin zb auch mit einem ehemaligen Filmpferd ausgeritten, Barocksattel, Wallemähne. Kam mir vor wie eine Prinzessin. :alol:

Diese Pferde haben mir definitiv den Spaß zurückgebracht. Man muss ja auch gar nicht umsteigen. Vielleicht macht es ja auch Klick, dass man das übliche weitermachen will.

_________________
Graci, Liebe meines Lebens... (19.01.1995 - 20.02.2013)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 08:10 
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Zitat:
Vielleicht macht es ja auch Klick, dass man das übliche weitermachen will.

So ging es mir früher immer als ich nur meine Stute hatte. Das ist ein furchtbares Pferd, mit 0 Einstellung. Aber immer wenn ich auf einem anderen Pferd saß, fiel mir auf wie unglaublich schön sie doch zu reiten ist, selbst wenn sie nicht will :mrgreen:
Seit ich meinen sportlichen Ehrgeiz mit meinem Wallach ausleben kann und die Stute nur noch frage was sie tun möchte, komme ich mit ihr auch viel besser klar - also es hat sich nichts geändert, aber ich ärgere mich nicht mehr.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 09:11 
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Wohnort: Nordschwarzwald
Ich hab ja viere und zum Reiten komm ich eigentlich gar nimmer. Dafür bin ich eine sehr gut ausgebildete Bedieneinheit.

Mein Job ist ziemlich fordernd und dann ist da ja auch noch der Hof, die Pflege der Weiden und und....

Aber ohne das...ich weiß nicht.

Sie sind morgens das erste, abends das letzte. Es entspannt mich unendlich und hält mich auch fit und auf Trab. Dadurch, dass wir quasi zusammen wohnen, ist das Verhältnis halt auch sehr eng.... Es gibt n für mich nix Schöneres als die Schufterei an und um die Pferde.

Sie hören mich, wenn ich aufstehe, dann hab ich zehn Minuten Zeit, wenn ich dann nicht unten bin, wird gebrummelt.

Hin und wieder schaffe ich es, ein bissl ins Gelände zu gondeln. Ab und zu vermisse ich die Turniere, richtiges Training und so, aber dazu habe ich auch grad kein Zossele. Mal sehen, vielleicht zieht mal wieder einer ein. Ziemlich sicher werde ich aber immer was zum Tüddeln haben, zwei Shettys hab ich ja schon. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch irgendwann wieder ein Notfellchen an der Tür klopft. So what, ich hab Platz und die Scheune ist voll Heu.

Allerdings bin ich halt auch nicht der Typ mit Urlaubsfahrten, Weggehen, Kerl und Familie. Dann würde das vielleicht anders aussehen.

_________________
Richtig Reiten reicht - Paul Stecken *29. Juni 1916

Widme Dich der Liebe und dem Kochen unbekümmert und hingebungsvoll! (Dalai Lama)

Ein wahrer Samurai besitzt nur EINEN Richter über seine Ehre und das ist er selbst. Die Entscheidungen, die du triffst, und wie diese Entscheidungen durchgesetzt werden, spiegeln dein wahres Ich wieder. Du kannst dich nicht vor dir selbst verstecken.
(Aus: Der Weg des Kriegers: Meiyo- Ehre)


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 12:07 
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Für mich liest sich das so, als ob bei Dir da vieles zuammen kommt.
Ich hatte beim lesen irgendwie das Gefühl, dass Du zwar von der Qualität des Pferdes begeistert bist aber ansonsten der Funke nicht übergesprungen ist. Also, ganz weit entfernt von "Herzenspferd". Das hört sich bei Deinem "Alten" schon anders an. Beim normalen Pferdemensch und nicht Berufsreiter, spielt das ja schon eine große Rolle. Ist halt wie bei den Männern - alleine die Kohle macht nicht glücklich. Der Rest der Beziehung sollte schon auch stimmen. :alol: Sollte es so sein, würde ich, an Deiner Stelle, über eine Trennung vom Pferd, nachdenken.
Ich habe meine Stute, an der ich sehr hing, damals aus Vernunftsgründen verkauft. Ich war wahnsinnig traurig und gleichzeitig irgendwie erleichtert, plötzlich soviel weniger Verantwortung und Sorgen zu haben. Die Reiterei hat mir überhaupt nicht gefehlt - das Drumherum allerdings schon. Ich hatte ja auch noch meinen Hund und habe dann ganz viel mit ihm gemacht. Dann bin ich durch Zufall in den Hundesport reingerutscht und gehe da auch gelegentlich auf Turniere. Tatsächlich hab ich auch immer gesagt, wenn ich jemals wieder reiten will, dann mach ich was ganz anderes und nehme Westernunterricht. Dazu kam es bisher aber nicht. Vor 3 Jahren hat mich dann eine Bekannte überredet, ihr bei ihren Pferden zu helfen. Seitdem reite ich wieder ca. 1 - 2 mal die Woche. Wenn ich erstmal im Sattel sitze, ist es schön aber vorher muss ich mich wirklich aufraffen und wollte auch schon mehrmals wieder aufhören. Jedesmal wenn ich im Stall bin, denke ich, dass ich froh bin, kein eigenes mehr zu haben, wenn es wieder um irgendwelche Sattel-, Futter-, Huf- oder gesundheitlichen Probleme geht. Ich bleib lieber bei den Hunden. Die bereiten einem zwar auch mal Sorgen aber zumindest wohnen die bei mir und ich habe keinen Stress, mit einer passenden Unterkunft und ob es ihnen gut geht und sie gut versorgt sind,...


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 14:06 
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Zum Thema übermotorisiert: prinzipiell bin ich bei euch, dass es den Viechern meist schnuppe ist, ob das Potential ausgereizt ist. Für einen Amateur Reiter ist es das aber mitunter nicht. Entsprechendes Gang Werk und Motivation des Pferdes will gesessen und Kopf technisch beschäftigt werden. ja, wenn einer richtig übern Rücken ist nimmt der einen mega mit und dann isses da, das geile Gefühl. Aber wehe der Rücken is zu oder das Tier unterfordert vom Kopf her, dann muss man eben mitunter doch richtig reiten, obwohl man eigentlich nur doof außenrum schuckeln wollte.

Und bei der Schimmelin hier habe ich von eskadrons berichten und den Bildern her den Eindruck, das ist kein Flugzeug sondern ein Kampfjet. :mrgreen: Da ist offenbar mal richtig bums drin, es fehlt aber vermutlich am Sprung einfach noch an Routine und konstante. Wenn so ein Pferd sich mal doller überspringt oder unpassend kommt, muss man entsprechend geschmeidig und drauf gefasst sein. dazu hat man im hinterkopf, dass man das Tier ungern in nen Sprung setzen und das Vertrauen kaputt machen möchte. Ich hab es oft erlebt, dass Leute da mit den alten Hasen, mit denen sie in jungen Jahren gemeinsam gelernt ham nie drüber nachgedacht haben. Dann gabs ein Nachwuchs Pferd mit viel Vermögen und plötzlich reitet der Kopf mit und man macht sich Druck das Pferd ordentlich auszubilden zu fördern etc. es wird einem da auch oft erst klar, was so eine über Jahre gewachsene Verbindung mit dem alten eigentlich bedeutet hat und wie viel arbeit und Zeit es braucht bis der Junge die Routine hat und man so zu nem Team zusammen gewachsen ist, wie man es vorher kannte. Ich vermute mal, die Stute ist derzeit noch nicht auf dem ausbildungs und erfahrungs- Level, dass man sich da einfach unregelmäßig und sei es auch nur alle paar Wochen mal - drauf schwingt und locker über paar Sprünge reitet als hätte man nie was anderes gemacht. Eigentlich müsste man hier am Ball bleiben, damit das Pferd Routine bekommt und mit dem Reiter eine Einheit wird. Dazu fehlt dank dem Job aber die Zeit. Also dümpelt man so auf dem bestehenden Level rum. Das Pferd ist halt noch nicht auf dem stand wo man sagen kann scheiß auf sportliche Ambition, denn es ist noch kein solides Feierabend-Spaßmobil zum einfach raufsetzen und losschuckeln- lieg ich da richtig? Ggf. könnte hier 2-3 Tage statt einmal die Woche beritt (Dressur plus springen) das Leben etwas leichter machen und den inneren Druck nehmen, weil man selber dann im Zweifel nur noch bewegen und nach Lust und Laune mehr machen könnte.

Grade wenn man vorher einen alten hatte, mit dem man ein Herz und eine Seele war und der einen blind verstanden hat, hat es ein Nachwuchs Pferd da schon auch erst mal schwer. Und hier ist halt wirklich die Frage: ist es nur eine Vernunft- Ehe oder kann es eine Herzensangelegenheit werden? :mrgreen:


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 19:06 
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Ich gehöre auch zu der Fraktion, die ohne Pferd nicht kann. Und ich geh auch immer noch gern aufs Turnier, am liebsten allein. Ich hab maximal 1-2 Tage im Monat, wo ich jetzt nicht unbedingt in Stall müsste, aber da gibts dann halt mal Kurzprogramm, steht ja im Offenstall. Manchmal kommt die Motivation aber auch noch, wenn ich erstmal im Stall bin.


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 21:14 
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Ich bin 28, also ganz sooo alt noch nicht :angellie: . Und Familie gründen etc. wollte ich noch nie, deshalb sind das alles keine Prios, die meine alten verschieben könnten. Aber ja, irgendwann reitet der Kopf mit. Ich war schon immer ein Reiter, der Routine braucht. Unter der Woche nur Cavalettis und dann am WE ins L wäre nicht meins. Ich brauch das für mein Gefühl. Es ist schon zum Teil was Dabadu sagt. Wenn man sein Pferd in und auswendig kennt (meinen Alten habe ich 13 Jahre), dann ist man auf einander eingespielt. Der konnte auch mal große Sätze machen, aber ich wusste immer wann. Selbst, wenn ich den jetzt mal etwas hupfe fällt mir auf, dass mein Auge schlecht geworden ist. Er gleicht das aus, aber die Junge kann das ja noch gar nicht. Woher auch. Die drückt immer los, aber ich will sie mir ja nicht madig machen - weder für einen potenziellen Verkauf, noch mit der Aussicht auf die vielleicht nächsten 20, gemeinsamen Jahre. An der Sinnhaftigkeit des aktuellen Beritte Zweifel ich auch keineswegs, eher am großen Ganzen, wobei außer Frage steht, dass sie nicht weggeht bevor sie nicht mindestens ein oder zwei Turniere gegangen ist und das dauert noch sich rein paar Wochen.
Mehr Beritt ist nicht möglich. Ich fahre sie zum Beritt. Aus der Hand geben möchte ich sie aus verschiedenen Gründen nicht und der Bereiter arbeitet mittlerweile nur noch nebengewerblich als Bereiter und hat drei feste Pferde. Wenn er nach seiner regulären Arbeit diese fertig hat ist die Uhr 22 Uhr. Ich schaff es unter der Woche auch nicht sie öfter zu fahren. Sie regelmäßig selbst zu reiten ist kein Problem. Ich reitet unter der Woche auch bis 22 Uhr und bin so wenig wie möglich nicht da, aber da ist eben die Frage, ob man das so ewig will. Und genau das weiß ich nicht. Die Stute ist wirklich wahnsinnig gut von der Einstellung. Der Bereiter hat einmal aus dem Schritt angaloppiert und nun bietet sie einem das total souverän an. Sie sprang von Anfang an saubere Wechsel ohne, dass man es je geübt hat,... die ist nicht schlecht ausgebildet und wirklich fein zu reiten, ich kann nicht sagen, dass es keinen Spaß macht, aber ich weiß nicht, ob es mir so viel mehr Spaß macht als nach einem Pferd nach Hause zu gehen und vielleicht mit dem Hundesport anzufangen.

Das beflügelnde Reitgefühl kenn ich übrigens auch. Die Stute hat eine sehr gute Galoppade und springt sehr schön unter den Schwerpunkt. Wenn man eine Volte reiten möchte, braucht man sich nur etwas mehr aufrichten und in Fahrrichtung drehen und die setzt sich noch mehr auf den Hintern und springt richtig schön frei aus der Schulter. Man braucht rein gar nichts mit der Hand machen. Mit ihr wird man nie Probleme im Stechen bekommen, dass die auf der Vorhand hängen bleibt und nicht schnell genug das Vorderbein wegbekommt. Das ist schon ein wirklich nettes Pferd. Manchmal guck ich sie an und frage mich was man mehr wollen kann. Sie ist hübsch, jung, toll zu reiten, hat eine super Abstammung... mehr kann nicht wollen, oder!? Vielleicht ist es auch ein bisschen das was Pina sagt. Oder der Umstand, dass unser Start nicht ganz einfach war. Mein Wallach war immer brav und ein Musterschüler. Der Schimmel hatte Anfangs schon einige Baustellen. Fing an mit dem Stillstehen beim Putzen, dem von der Koppel holen, dem Aufsteigen, dem Verladen und endet mit der Tatsache, dass Longieren eine wahre Herausforderung ist. Vielleicht haben diese Punkte auch einfach eine gewisse Skepsis bei mir verankert. Ich denke, ich muss abwarten, was für ein Gefühl sie mir gibt, wenn sie die ersten Turniere läuft und dann muss ich sie nach und nach mehr übernehmen im Springen, um zu gucken, ob es passt. Für meinen Kopf ist es auf jeden Fall gut, wenn ich sehe, dass es funktioniert. Die ersten Male in der Reihe hatte ich schon arge bedenken, ob sie das System versteht. Total lächerlich, aber darüber macht man sich mit einem geritten, älteren keinen Kopf. Ich zerschell mich aber nicht mehr so gerne :-| .


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Ungelesener BeitragVerfasst: 28. Juni 2022, 21:21 
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Womit ich übrigens so meine Schwierigkeiten habe, ist nicht nur das zwischenzeitliche Überspringen, sondern auch das starke Öffnen der Hinterhand. Sieht toll aus, ist aber ehrlich gesagt gar nicht immer so leicht zu sitzen :aoops: . Gerade, wenn man etwas aus der Übung ist. Und die kickt gerne mal mit beiden Hinterbeinen hinten raus.

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Ungelesener BeitragVerfasst: 30. Juni 2022, 12:20 
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Das Leben ändert sich halt ... man muss einfach sehen, das es dem Pferd / den Pferden dabei gut geht. Die brauchen ganz viele Dinge eigentlich ja gar nicht zwingend :wink:

Seit dem Stallwechsel ist es bei mir eigentlich so, das es mir mehr Spaß macht auch ambitionierter zu reiten als lange Zeit davor im Vergleich.
Ja, ich mag es, einfach nett aus zu reiten, gerade auch in Gesellschaft. Danach noch im Verein zusammen sitzen. Unterricht. Beritt war einfach nötig mit der kleinen Hexe.

Das war schon alles gut so. Die Haltung, alles selbst machen und sich trotzdem ärgern verleidet einem den völligen Spaß aber natürlich schon etwas.

Seit dem neuen Stall, habe ich das Rundherum-Sorglos-Paket - und das funktioniert bisher einfach auch.
Meinem Pferd geht es blendend, sie fühlt sich wohl, hat sich toll entwickelt ... vor allem hat das Couch Potatoe ungeanhte Lust zu arbeiten, ich hätte nie gedacht, das man das Ross sogar mal eher etwas bremsen muss.

Die Reiter sind im Stall aber bunt gemischt, vom ambitionierten Turnierreiter (bis Grand Prix) über den fast reinen ausreiter zum Rentnerpferd. Es wird Dressur gerittem gesprungen, ausgeritten - auch da findet man problemlos Mitreiter, auch für Ausflüge in anderes Gelände.

Es sind aber auch genug Turnierreiter da, so das selbst das jetzt richtig Spaß macht: wir haben quasi ein "Turnierteam" gebildet, weil die Prüfungen passen und die Pferde sich blendend verstehen.

Mag sich halt ändern ... who knows. Es muss einfach zum Rest des Lebens und der Freizeitgestaltung passen.

@Eskadron: an eure Höhen will ich gar nicht denken. Ich hüpfe wirklich nur zur Gymnastik und Abwechslung fürs Pferd. Das Dressurpferd macht das aber auch sehr ordentlich, die setzt drunter und drückt und macht sich rund ... für mich nach langer Springpause völliges Umorientieren: weil unerfahren überspringt sie sich natürlich auch noch gerne ... und da ist dann einfach kein Pferd mehr.
Aber fürs Springen hab ich eigentlich eh keine Nerven ... bisher ist die Madame dabei wenigestens sehr chillig gewesen, gerade wird sie etwas lustig :-?


Aber diese Momente beim reiten, wo gefühlt alles passt ... dafür macht man das ja mit dme Greite.

Egal ob das jetzt der Galopp im Gelände ist, flott, aber völlig kontrolliert vom Gefühl, einfach harmonisch, alles passt, man kann das Pferd einfach machen lassen, weil es eh auf jede Hilfe reagiert ...
Oder ob man im Galopp ausweichen muss und merkt: einfach aus dem Sitz wenden und das Pferd reagiert völlig selbstverständlich auch auf einer wirklich engen Wendung ohne Aufwand.

_________________
Ich bin in einem Alter, da darf ich Menschen auch von Anfang an einfach doof finden - ich hab ja nicht mehr ewig Zeit.


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