Um 22:30 Uhr kam der Anruf einer stallkollegin: dein Pferd gefällt mir nicht, glaub die hat Kolik. Ok, ich noch gedacht Klassiker: Wetterwechsel und Kreislauf, hat sie ja gern mal. Als ich ankam dachte ich schon gleich, diesmal ist anders. Extrem hohe atemfrequenz, Pferd nicht wie sonst eher matschig sondern sehr aufgedreht. Sah aus wie ne hechelnde Schwangere- also mega schmerzhaft.
TA gerufen, in der Zeit geführt und schon gemerkt: sie kann nicht mehr. Hat sich 2 mal hingelegt, ganz ruhig auf die Seite, also nicht am wälzen oder so.
Als die TA da war, war das Herz am flattern. Quasi ein einziger Zwischenton. Man sah an der halsvene schon ein Zucken, dass das Blut quasi zurück drückt. Erst mal maximaldosis Schmerzmittel und entkrampfendes gegeben. Darm keinerlei Peristaltik zu hören, drauf fassen und Nasenschlund Sonde aber ohne Befund. Zahnfleisch wurde immer blauer je länger es ging. Wir wussten nur nicht ob das Herz die Folge auf die Kolik ist oder umgekehrt. Ich stand dann vor der Entscheidung: noch versuchen sie in die Klinik zu fahren oder direkt einschläfern. Angesichts der Tatsache, dass sich das Pferd inzwischen wieder komplett fertig hingelegt hatte und die atemfrequenz und Herzschlag auch unter den starken Mitteln nicht ruhiger wurden, hab ich mich gegen den Versuch mit der Klinik entschieden. Für die dröhnung, die sie bekommen hatte, ging es ihr viel zu schlecht und eine OP in Vollnarkose wäre nicht mehr in Frage gekommen für mich.
Und im Nachhinein war ich heilfroh mich gegen in die Klinik fahren entschieden zu haben. Noch bevor die TA das Mittel gespritzt hat, fing sie mit den typischen Augenbewegungen an und die TA meinte: sie haben zwar schon entschieden, aber im Endeffekt beschleunigen wir den Prozess grade nur, sie befindet sich jetzt grade schon am sterben. Ich hab neben ihr gesessen, mit dem Kopf im Schoß und hab zugeschaut wie das Pferd, das um 19:30 noch quietschfidel war, mir unter den Fingern weggestorben ist- immerhin ging es am Ende dank dem spritzchen schnell.
Und damit ist unsere gemeinsame Reise 14 Tage nach ihrem 26. Geburtstag leider beendet. Mach’s gut Mausebär, danke für 20 gemeinsame Jahre.
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