Hallo ihr lieben!
Der Unfall war sicher nicht nur Schuld des Pferdes. Punkt. Aber ein übersensibles PFerd, was bei jedem Pups unberechenbar reagiert, möchte ich nicht mehr in meiner Herde haben. Ob es das Pferd meines Mannes ist oder nicht. Wenn es meins wäre, würde ich genauso urteilen. Es geht nicht nur um mich sondern auch um in Zukunft 2 Kinder. Ich habe einen alten Wallach, das Fohlen ist der ERsatz dafür in paar Jahren. Das 3. PFerd ist ein bedingt reitbarer Invalide, den ich versuche, "gesund" zu reiten. Mein Mann hätter liebend gern meinen alten Wallach reiten können. Aber wollte er nicht, deshalb hab ich mich breitschlagen lassen und das 4. gekauft. Nun stehen sie zu hause und ich hab alles so gemanagt, dass die Arbeit gering ist. Dh. Wechselkoppeln, abäppeln, kurze Wege etc.
Wenn es so wäre, dass er jeden Tag mal ne halbe Stunde Zeit hätte, würde ich sagen, ok, geht mich nichts an, ist sein Pferd. Aber da er die Zeit nicht hat und auch nicht haben wird, hab ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Leider hatte ich ihm damals zu dem Pferd geraten, ich hatte gehofft, er lebt sich ein und wird ruhiger. Aber der erste Eindruck hat sich leider noch verstärkt.
Wegstellen habe ich auch überlegt. Aber das Problem wird davon nicht anders. Dem Pferd bringt wegstellen nichts. Sie stehen auf Dauerweide, haben einen geregelten Tagesablauf, keinen Stress usw. Ihm fehlt schlicht und einfach Arbeit. Und ich bin dem Tier es schon schuldig, ihn in Hände zu geben, die Zeit für ihn haben und fördern. Er ist 5.5 Jahre alt, ich habe ihn klassisch und ruhig angeritten. Aber er ist keine Lebensversicherung und ich hab im Umgang einfach zu viel Respekt vor ihm. Und meinem Mann fehlt schlicht und einfach die Erfahrung und der Weitblick.
Ich denke, ich habe eine Lösung gefunden.
Ich habe ihn inseriert im Tausch gegen ein Fohlen im Alter von meinem. Und es haben sich 2 Pferdchen gefunden. Ein Tinkermischling und ein Quatermischling. Ich hab meinem Mann die Pferde gezeigt und ihm noch mal und noch mal erklärt, was mein Problem ist, und er denkt wenigstens drüber nach.
Wenn er ein mal im Monat reiten möchte, stehen 2 Pferde da. Punkt. Den Spanier kann er sicher auch ab und an reiten, für regelmässig ist er zu schwer, aber um mal ums Feld zu reiten, reicht das aus. Ich werde absehbar keine Zeit haben, 3 Pferde zu bewegen. Da sind 2 Fohlen sicher besser und zur Not kann ich die in 2 oder 3 Jahren verkaufen.
Das Fohlen weggeben hab ich auch überlegt, aber ehrlich, das macht das Kraut nicht fett. Er war das erste mal beim Schmied und alle super zufrieden. Nein, der ist super klar im Kopf und hat Nerven wie Drahtseile. Die Tinkerstute aus der Anzeige wäre sicher ein guter Ersatz, wenn sie gross genug wird. Ist vom Wesen her sehr angenehm und mein Mann braucht keinen super Crack, ein gemütliches Geländepferd. Ich denke, das könnte dann wieder was werden.
Reitbeteiligungen wären super, aber es findet sich schlicht und einfach niemand, nicht mal für den gut ausgebildeten Friesen. Wir haben hier einfach zu viele Pferde in der Gegend und zu wenig Reitersleut...
Ich denke, meine Entscheidung steht fest. Auch wenn es egoistisch ist und ich auch traurig bin, denn der Criollo lässt sich sehr gut reiten, ist sensibel, leicht und fleissig. Ich hoffe, er findet fördernde Hände. Noch nie habe ich so eine Entscheidung getroffen, ein Tier wegzugeben. Aber manchen Pferden tut wegstellen einfach nicht gut. Und er ist einer davon. Leider.
@ ago- Alternativvorschläge hat mein Mann so leider gar keine, das ist ja das traurige. Ich habe ihm das Pferd rausgesucht, es ihm angeritten, ihm ausgestattet und ihn selber angelernt. Er wollte das alles so. Dass er keine Zeit hat, sich so wie ich, sich zu kümmern, wussten wir beide. Ich habe damals gedacht, das Pferd ist das richtige für ihn. Sensibel und hibbeling war er schon immer, ich dachte, es wird besser, wenn er sich in der Herde eingelebt hat usw. Aber es wird nicht besser. Er braucht Arbeit. Regelmässig. Meinen 2 macht das rumstehen nichts aus, sie werden nur fauler, aber nicht nervend.
Und ich denke, wenn wir ein Fohlen finden, was ich noch 2 Jahre hinstellen kann, mit dem sich mein Mann wieder anfreunden kann, machen wir nicht viel verkehrt. Zum reiten kann er meine Pferde haben, er hat schon viel dazu gelernt. Und es ist absehbar, dass unsere Baustelle, auf der wir grad leben, kleiner wird. Die Kinder sind dann auch aus dem gröbsten raus.
Zur Not kann ich beide Fohlen dann zu einem Züchter geben, wenn gar nichts geht, da bleiben sie zusammen und ich hab nur die beiden alten da. Das ist die totale Notlösung...Plan B sozusagen.
Im Winter haben wir bezahlte Hilfe aus dem Ort, das hebe ich mir aber auf, bis gar nichts mehr mit mir geht...
Nun geht es mir etwas besser, dass ich meine Gedanken los geworden bin und sortiert habe was ich eigentlich selber möchte. Ich liebe meinen Mann, freu mich auf die Kinder und hab auch die Pferde gern. Leicht fällt mir das nicht. Aber ich habe in Zukunft Verantwortung nicht nur für mich und es sind auch seine Kinder. Ich möchte nicht, dass einem Zwerg was passiert. Am Ende sind es nur Tiere und es gibt auch andere Menschen, die sich gut um Pferde kümmern und ihnen gerecht werden können. Das sollte man nicht vergessen. Ich hoffe, alles wird gut....
