Ich bin genervt.
Muss dazu etwas ausholen: Im Sommer (Juni) fing meine RB an ganz merwürdig zu laufen, starke Taktfehler bis hin zu richtigen lahmen. Als es mir das erste Mal unterm Reiter aufgefallen ist, hab ich es direkt an die Besitzerin weiter gegeben. Sie hat geschaut, bestätigt dass Pony lahmt, Schonung für ein paar Tagen. Dann wieder geritten, immer noch total klamm und scheiße gelaufen. Besitzerin sagt, bei ihr ist alles normal, ich soll drüber hinweg reiten. Weil ich an mir selbst zweifelte, habe ich meinen RL mit ins Boot geholt. Der guckt sich das Pony nur kurz im Trab an und meint, dass die Hüfte blockiert ist. Also wieder an die Besitzerin gewandt und der die Aussage und Empfehlung des RLs weiter gegeben. Termin bei der Osteopathin erst sechs Wochen später möglich, bis dahin nur Schonprogramm. Nachdem die Ostepathin das erste Mal da war, lief das Pony unfassbar viel besser. Mein RL war begeistert, auch von den Fortschritten die wir dann machen konnten (ehrliche Losgelassenheit, korrekte Dehnungshaltung, vergrößerter Rahmen, etc.). Sehr regelmäßig Stunden genommen, sowohl ich als auch die Besitzerin. Dann kam bei ihr Zeitmangel durch die Arbeit auf, sie konnte keine Stunden mehr nehmen und ist auch so deutlich weniger geritten. Ich war nach wie vor 2 - 3x pro Woche da, eine zweite RB zum lockeren, anspruchslosen Bespaßen 1x die Woche. Dann wieder erste Probleme, Pony wurde wieder etwas steifer. Mögliche Sattelprobleme wurden von mir und dem RL in Betracht gezogen, von der Besitzerin aber abgetan. Es folgte der ohnehin geplante zweite Termin bei der Osteo, daraufhin wieder viel besser und ich bin weiter fleißig geritten und habe viel geübt und versucht, die jahrelang von der alten RL antrainierte falsche Haltung wieder auszubügeln (die Besitzerin arbeitete an der gleichen Problematik). Seit Oktober konnte ich dann nur noch 1x die Woche kommen, weil ich unter der Woche wegen meines Praktikum immer 300km weit weg war. Dann kam auch oft mal was dazwischen (Krankheit, wenig Zeit), dass ich auch nicht konstant immer gleich reiten konnten. Meinen zweiten Tag in der Woche hat die andere RB übernommen, die einfach nur locker rumlatschen lässt. Zeitmäßig hat es sich bei der Besitzerin nicht wirklich gebessert, weshalb sie auch keine Stunden mehr genommen hat. Seit bestimmt ver Woche lese ich jedesmal von der Besitzerin im Kalender eingetragen "linke Seite steif" (Problemseite). Ich mich drauf gesetzt, Pony katastrophal gelaufen, total hektisch und unkonzentriert. Ok, kann man vorkommen. Die Woche darauf wieder geritten. Auf der linken Hand abgeschmissen worden, kann auch mal vorkommen. Dann jetzt am WE wieder drauf gesetzt: Scheiße, die läuft schon wieder genau so wie im Sommer. Total klamm, Taktfehler, bis hin zum Wegknicken der HH. Ein Stallkollegin, die auch in der Halle war, um Rat gebeten, sie zeigte mir, dass der Sattel kein Stück mehr passte. Er liegt auf der linken Seite deutlich tiefer als rechts und ist auch insgesamt zu tief. Zitat: "Das Rittigkeitsproblem kommt in erster Linie vom Sattel. Erst Sattler holen, dann muss da wieder der Osteopath ran." Ich das wiederum der Besitzerin mitgeteilt, ihre Antwort: "Hm, komisch, also bei mir lief die am Mittwoch noch ganz normal." Sie würde aber am Sonntag nochmal schauen und dann ggf. den Vielseitigkeitssattel hinhängen, wenn ich mich damit wohler fühle. Heute dann nochmal die Nachricht bekommen: "Pony lief problemlos, zeigte auch keine Unzufriedenheit. Sattler kommt im Januar, Sattelproblematik ist aber nur minimal. Bis dahin kann ich auch den VS-Sattel nehmen."
Und jetzt sitze ich wieder da wie der hinterletzte Trottel und frage mich, ob das Pony absichtlich scheiße bei mir läuft, ob ich einen komischen Hintern habe oder ob die Besitzerin vielleicht auch etwas falsch macht? Ich muss dazu sagen, dass ich keine großen Lektionen bis auf Schulterherein in Schritt und Trab und Viereck vergrößern und verkleinern reite, weil mein Gefühl erstmal war, dass die Grundlagen ordentlich sitzen müssen (Lastaufnahme mit der HH, das hintere linke Beine aktivieren, Tritte vergrößern, etc.). Daran hat auch der RL immer mit mir gearbeitet. Die Besitzerin hingegen reitet auch Lektionen, wobei mein RL der Meinung ist, dass die Lektionen nicht sitzen können, wenn das Pony derart schief läuft. Ich fühle mich so bescheuert und gleichzeitig so hilflos, weil ich weiß, wie weit ich mit ihr schon war und jetzt kann ich wieder von vorne mit allem anfangen. Ich weiß auch keinen Rat mehr, weil ich natürlich davon abhängig bin, wie die Besitzerin entscheidet und arbeitet. Ansonsten klappt es menschlich und von zeitlichen Absprachen wunderbar bei uns, das schätze ich (neben dem Pony) auch sehr. Aber der Rest ist seit einem 3/4 Jahr echt schwierig geworden.
Tut mir Leid, dass ich hier so einen Roman ausbreite, aber ich bin wirklich enttäuscht und genervt und weiß im Moment einfach nicht, wie ich so weiter machen soll. Ein realistisches Vorankommen ist so nicht möglich. Und ich empfinde es auch als wahnsinnig unfair gegenüber dem Pferd, wenn ich etwas erwarte oder fordere, dass es körperlich gar nicht leisten kann, weil es zwackt oder die Ausrüstung nicht passt.
_________________ Childhood is not from birth to a certain age and at certain age
The child is grown, and puts away childish things.
Childhood is the kingdom where nobody dies.
- Edna St. Vincent Millay -
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