Ich hol das mit ner netten Geschichte auch mal wieder hoch. Unser Stall mit über 50 Pferden ist ja auch immer für ne Story gut.
Seit letztem Jahr haben wir zwei neue Grazien, machen hauptberuflich ihre Ausbildung auf einem - öhm, wie soll ich sagen - nahe gelegenen, ziemlich bekannten Gestüt mit recht rustikalen Ausbildungsmethoden (sowohl Pferde- wie Menschentechnisch gesehen).
Die beiden brachten jedenfalls ihre eigenen Gäule mit, und die stehen nun bei uns. Die eine kam gleich mit eigenem Lkw und 3er BMW-Kombi - Vati hats wohl ganz gut auf der Tasche und kauft auch immer ein gut funktionierendes Sportgerät, was S springt. Die Lady reitet nicht gut aber erfolgreich, und gegen S muss man ja auch erstmal gegenreiten. Die andere reitet weder gut noch erfolgreich, hat ein Jungpferd und versucht dieses mit Hilfe der S-Springerin auszubilden.
Das funktioniert irgendwie nicht so, meistens entzieht sich das Jungpferd sehr heftig nach oben, macht Hals und Kopf fest und ist nicht mehr steuerbar. Dann wird er alternativ in die Bande gejagd oder bleibt gleich stehen und fängt an zu wippen. Die hilflose Besitzerin wurde neulich mal durch die Bereiterin abgelöst, Kopf auf die Brust und dann steigerte sich das Ganze in "Maschine stopp, vollen Hahn rückwärts laufen". Interessant zu beobachten, man musste nur immer sehen, dass man weit weg war, weil einem imer dieser arme Gaul rückwärts entgegen kam. Oder eben senkrecht auf 2 Beinen stand.
Weil nun nichts funktionierte kamen diese beiden Leuchten auf die Idee, dem Jungtier in dieser Phase auch noch Rückwärtsrichten beizubringen. Bietet er ja quasi so schön an. Also wurde die Besitzerin angehalten, dem vom Boden aus immer mit der Gerte vor die Brust zu hauen. Und weil es nicht gleich funzte das Hauen zu intensivieren. In der anderen Hälfte der Halle war Reitkinderunterricht, aber alle Augen udn Ohren waren natürlich bei dem Jungpferd, was da so interessant "ausgebildet" wurde. Gut, die Umsetzung der Idee klappte nicht, Pferd blockierte oder stand auf 2 Beinen - also Feierabend für heute.
Von besagter S-Reiterin konnte ich neulich wieder was dazulernen. Reitet nur auf Schlaufi, weil, is ja n Springpferd. Kennt man ja so. Nun waren wir zusammen in der Halle, und draußen wurde plötzlich Schnee geschoben, richtig mit Geräusch. Springpferd wollte also gerne durchstarten, ging bloß nicht, weil Kopf auf der Brust. Von hinten piekten ja die Sporen, blieb also nur die Richtung nach oben. Da sprang dies Tier nun 4 oder 5 mal mit allen vier Füßen senkrecht in die Luft, dass ich doch einigermaßen platt war, dass Reiterlein sich noch halten konnte. Aber gut, wenn man über S-Oxer klettert beeindruckt einen sowas auch nicht.
Was aber nicht hieß, dass das Pferd das durfte. Kaum war es endgültig auf seinen vier Füßen gelandet, kriegte das eine Packung, so was habe ich selten gesehen. Mit der flachen Hand, die auch noch Zügel und Schlaufen hielt, ein paar Mal volle Hacke seitlich gegen den Schädel. Aber richtig mit Schmackes. Im Casino saßen so ein paar Volti-Mütter, die guckten auch ganz interessiert, wie man so bei uns im Stall mit Pferden umgeht.
Tja, wenn das so weiter geht habe ich bestimmt noch ein paar Mal was zu erzählen
