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Röntgen TÜV beim Pferdekauf
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Seite 3 von 3

Autor:  Bellinchen [ 7. August 2015, 06:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Diese Frage mit der AKU und Röntgen haben wir uns beim Kauf unseres Schleswigers auch gestellt.
Ich darf es ja gar nicht sagen, aber wir haben auf die AKU komplett verzichtet, hätten wir bei einem anderen Pferd wohl eher nicht gemacht, aber mein Freund hat schon 2 Wochen mit ihm dort auf dem Kurs gearbeitet und das Kind war schon in den Brunnen gefallen (Liebe auf den ersten Blick).
Wir kennen die Herkunft und wie er aufgewachsen ist, wissen wie er gearbeitet wurde, war noch nie krank. Ich hab auch Kontakt mit der Dame die ihn aufgezogen und ausgebildet hat. Selbst wenn er einen 3er TÜV gehabt hätte mit Knochenveränderungen (Die ja über die Zukunft doch recht wenig aussagt) hätten wir ihn genommen.

Wie gesagt, bei nem völlig fremden Tier, würde ich das wohl eher nicht tun. Hab es dann nach dem Kauf auch mit meinem TA darüber gehabt (der ihn ihm nachhinein trotzdem mal angeschaut hat) über das Röntgen. Es kommt halt drauf an was man machen will mit dem Pferd.

Wie gesagt, so macht man das normal nicht, aber ich bin nicht so der Typ der das rational nach AKU und Röntgenbild entscheidet.

Autor:  Lexi [ 7. August 2015, 08:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Man kann sich da nicht drauf verlassen. Habe ein Jungpferd verkauft, das von 0,5-4jährig bei mir war und in dieser Zeit immer draußen auf unterschiedlichen und unebenen Böden lief. Schonend angeritten, viel Gelände, guter TÜV .... und kaum war er verkauft hatte der Neubesitzer ständige Ausfälle wegen Sehne usw.

Meiner wurde auch so aufgezogen (bis 2jährig Campo in Spanien, danach robust hier in D gehalten), spät angeritten, überwiegend Gelände. Der ist NULL Weichteilanfällig. Man kann ihn richtig durchs Gelände semmeln, egal wie uneben und schlecht der Boden ist. Er ist ungemein Trittsicher und kommt immer zurecht.

Ich würde eine schlechte röntgenklasse auch immer in Kombi mit dem jeweiligen Pferd, dem Alter und dem Kaufpreis sehen und bewerten.

Autor:  Diva [ 7. August 2015, 08:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Ich persönlich halte Röntgenbefunde für völlig überbewertet. Als gewerblicher Verkäufer muss man natürlich völlig bescheuert sein, wenn ein Pferd ohne Röntgen-Untersuchung den Stall verlässt, da man dann niemals nachweisen kann, dass irgendwas vorher schon war oder nicht war oder wie auch immer.
Aber in meiner ganz persönlichen, absolut nicht repräsentativen Statistik spielt (im Gegensatz zum klinischen!) der röntgenologische TÜV fast keine Rolle.

Meine alte Stute hatte 4-jährig jede Menge erhebliche Mängel - eine Einteilung in Klassen gab es damals meines Wissens nach noch nicht - die ging in den 21 Jahren bei mir einmal lahm, da hatte sie ein Hufgeschwür. Ansonsten ging die auch nicht lahm wenn sie erheblich verletzt war. Die war einfach hart.

Meine kleine Stute hatte einen 1er TÜV und die lahmt ständig, weil sie einfach ein wehleidiger Jammerlappen ist. Es ist nie was schlimmes und immer sofort wieder ok, aber sie jammert halt gerne.

Ich weiß von einem großen Gestüt, dass dort viele Pferde mit 4er TÜV im Schulbetrieb landen, weil man sie eben nicht verkaufen kann. Die laufen irgendwie alle bis ins hohe Alter und müssen bei der ganzen Lehrlingsausbildung natürlich auch relativ viel springen.

Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass eine gute Haltung für die Haltbarkeit eines Pferdes viel wichtiger ist als ein guter TÜV. Wenn ein Pferd schon gut aufgezogen wurde und dann viel Bewegung und sinnvolle Arbeit hat, dann ist die Chance auf lange Haltbarkeit mit Sicherheit viel größer als bei einem der 18 Stunden am Tag auf 12 qm verbringt und schon im Fohlenalter mehr drinnen als draussen war.

Autor:  Islands [ 7. August 2015, 08:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Diva hat geschrieben:
Aber in meiner ganz persönlichen, absolut nicht repräsentativen Statistik spielt (im Gegensatz zum klinischen!) der röntgenologische TÜV fast keine Rolle.


Meine Statistik ist zwar ebensowenig repräsentativ, aber ich kann doch ein paar Pferde hinzufügen, bei denen die Röntgenbilder ebenfalls keine Rolle spielten.

Beim Elb habe ich aus guten Gründen damals gar keine AKU gemacht - der hatte nie was in der Richtung, und das obwohl seine Beinstellung nicht optimal ist. Die Kolik, wegen der er mit 8 operiert werden musste, und den Unfall beim Grasen 10jährig, der uns nochmal kurz zurückwarf wegen kleiner OP, hätte ja keine AKU verhindern können.

Der kam aber auch aus einer recht guten Aufzucht denke ich und wurde schonend angeritten möchte ich sagen. Dazu hart im Nehmen, wohl auch weil der Vollblutanteil bei ihm so durchschlägt.

Man bräuchte einen Test, ob ein Pferd ein Weichei oder ein harter Vertreter ist, das wäre mir viel wichtiger als manches Röntgenbild. :mrgreen:

Autor:  allrounder [ 7. August 2015, 09:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

@Schnucki: vermutlich hast Du noch keinen "ordentlichen" Laufstall gesehen. Da gibt es eine eingestreute Liegefläche, und ansonsten Naturboden. Die stehen nicht dicht gedrängt in der Scheiße und können auch mal ein wenig rumrennen.
Für mich sind Laufställe wie Reithallen. Eigentlich total doof und viel zu eng, aber hey, im Winter haben sie so ihre Vorteile.

Autor:  Hurra [ 7. August 2015, 12:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

allrounder: pferde gehören auch im winter nicht 24h in laufställe, sondern max. über nacht und tagsüber raus... in matsche, in schnee, in eis,in wind,in Regen und in buckelpiste, damit sie lernen , ihre haxen zu benutzen und nachzudenken, wie sie laufen.
dann ist auch matratze über nacht kein ko kriterium, zumal wenn richtig eingestreut wird.
die dürfen auch bei regen und schnee nass werden, das härtet ab, voraussetzung ist, dass sie zumindest über nacht trocken und warm werden können.
meine hat so eine aufzucht genossen (als 3/4 Blüter). die läuft und läuft...ist richtig hart .egal was für boden man der vorsetzt und wie das wetter ist.
geröngt ist die nicht... warum auch, mein selbstgezüchtetes reitpferd. ich will reiten, und solange die läuft, ist alles gut. wenn es irgendwann mal nicht mehr so sein sollte, kann man immer noch röntgen.

Autor:  Diva [ 7. August 2015, 12:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Hurra hat geschrieben:
meine hat so eine aufzucht genossen (als 3/4 Blüter). die läuft und läuft...ist richtig hart .egal was für boden man der vorsetzt und wie das wetter ist.

Wobei das natürlich auch keine Gewähr ist.

Nicht falsch verstehen, ich halte eine gute Aufzucht für exorbitant wichtig, aber wenn man sich in größeren Gestüten die Pferde anschaut, die alle die gleiche Aufzucht und auch eine ähnliche Anreitzeit genossen haben, sind die TÜV-Ergebnisse und die Härte eben trotzdem extrem unterschiedlich.

Meines Erachtens ist das eine Kombination aus verschiedenen Dingen: Gute Aufzucht, gutes Management, Abstammung/Veranlagung und Glück.

Mir persönlich wäre ein Pferd mit einem 1A klinischen TÜV und mittelprächtigen Röntgenbildern immer lieber als eines mit 1A Röntgenbildern und Befunden im klinischen TÜV. Aber auch dagegen gibt es bestimmt 7.000 Gegenbeispiele von Pferde die sich bei der Beugeprobe fast hingelegt hätten und niemals lahm gegangen sind.

Autor:  schnucki [ 7. August 2015, 12:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

allrounder hat geschrieben:
@Schnucki: vermutlich hast Du noch keinen "ordentlichen" Laufstall gesehen. .

Vermutlich hast Du recht (auch wenn ich leider schon sehr viele gesehen habe) - denn so wie Du das beschreibst klingt das als Stall traumhaft - und passt dann auch zum restlichen Text :daumen: Aber Auslauf unter freiem Himmel fehlt mir dann trotzdem und finde ich unverzichtbar :-| .

Alexandraf hat geschrieben:
Gegenfrage an Schnucki: Was ist für den Züchter die Alternative ?
Das Pferd als lawnornament (Gartenzwerg) in den Vorgarten stellen? Kopf ab ? An Händler geben ? Insofern ist manch Züchter vielleicht zu dieser Gewährleistung bereit.
Ich für mich habe entschieden, nicht mehr Pferde zu züchten als ich im Ernstfall auch sebst behalten kann. Gibt dann halt nur alle paar Jahre 2 Fohlen, ist zwar schade, aber isshaltso :keineahnung: . Ich bin nicht so vermessen zu glauben das die Pferdewelt ärmer wird, wenn ich nicht jedes Jahr nachliefere.
Ich hab ja gesagt - nette Idee, aber für "normalzüchter" echt va banque. Klar, meist hat man Glück und die Leute werden das Pferd ja behalten wenns platt ist (ob das dann für den Züchter ne gute Werbung ist sei aber auch mal dahingestellt). Aber wie schon geschrieben - diese Gewährleistung kann man sich nur leisten, wenn man die Kohle dann tatsächlich 2 Jahre lang "auf Halde" hat und das Pferd auch platzmäßig jederzeit problemlos zurücknehmen kann. Haben doch wohl die wenigsten kleineren Züchter - für größere Züchter (oder solche, die die Pferde nur haben weil das viele Geld sonst schimmelt) ist das sicher ne Möglichkeit :keineahnung:

Autor:  Alexandraf [ 7. August 2015, 19:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Lexi hat geschrieben:
Man kann sich da nicht drauf verlassen. Habe ein Jungpferd verkauft, das von 0,5-4jährig bei mir war und in dieser Zeit immer draußen auf unterschiedlichen und unebenen Böden lief. Schonend angeritten, viel Gelände, guter TÜV .... und kaum war er verkauft hatte der Neubesitzer ständige Ausfälle wegen Sehne usw.


Wenn die nun einen schlechten Schmied hatten der das Pferd falsch gestellt hat oder zu lange Füsse in zu tiefen Boden - damit kann man jedes Pferd auf der Sehne platt bekommen...

Autor:  Lexi [ 7. August 2015, 21:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Röntgen TÜV beim Pferdekauf

Das kann ich nicht beurteilen, Fakt ist aber, dass wir dem nicht vorbeugen könnten, obwohl bis ca 5 jährig alles tutti war.

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