Bei mir jährt sich der Tag Ende des Monats zum zweiten Mal. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht, aber die Trauer und die Gedanken an das geliebte Tier bleiben.
Mir geht's da wie Hannos.
Wenn ich allein bin, wein ich auch nach wie vor ab und an nochmal. Ganz allein, nur für mich. Ansonsten bleibt da dieser Kloß im Hals.
Letztens erst sprach mich eine Kollegin an, die das Bild von meinem Hund bei FB gesehen hatte. Sie wusste nicht, dass er nicht mehr lebt. Da fiel mir erst auf, dass ich immer noch nicht richtig drüber sprechen kann mit "Fremden".
Aber sie hatte diese Situation auch schon durch und man konnte sich austauschen und letztendlich fanden wir uns beide in so vielen lustigen Anekdoten wieder, jeder in Erinnerungen ans eigene Tier und doch war's irgendwie ähnlich, dass wir herzlich gelacht haben. Der Kloß bleibt trotzdem. Aber die Trauer verschwindet in so Momenten kurz. Das tut unheimlich gut.
Meine Familie schweigt das Thema tot. Einzig mit meinem Freund kann ich ab und an mal sprechen bzw das ausdrücken was mich gerade bewegt.
Er kannte den Hund nur 2 Jahre und war am Einschläferungstag dabei. Er war auch der erste, der im Behandlungszimmer in Tränen ausbrach, während ich noch völlig gefasst über mögliche Maßnahmen mit der Ärztin sprach, obwohl eigentlich schon klar war, dass es nicht mehr geht. Da habe ich ihn das allererste Mal wirklich weinen sehen und gemerkt, dass ihm der Hund auch wirklich etwas bedeutet und er Anteilnahme nimmt an dem was gerade passiert.
Während dem Einschläfern hat er den Raum verlassen. Nur ich bin geblieben. Er konnte das nicht. Das nehme ich ihm auch nicht krumm, zumal ich im Nachgang auch froh bin, diesen letzten Moment für mich allein gehabt zu haben.
Diese pure Konzentration auf das Tier, seine letzten Atemzüge an meinem Bauch zu spüren und zu merken wie er friedlich geht und sein Kopf in meinen Händen immer schwerer wird. Da hätte ich keinen um mich herum gebraucht auf den ich noch hätte Acht geben müssen.
Trotz allem war es gut, dass mein Freund "uns" an diesem Tag begleitet hat. Er hätte es sonst wohl auch nicht verstanden. Er hat das vorherige Untersuchungsprozedere und die Gespräche miterlebt und ist der Einzige, der mich im Nachgang immer wieder aufbauen kann, wenn ich mir mal wieder vorkomme wie ein "Mörder".
Ich hab so eine Entscheidung nie vorher in meinem Leben treffen müssen und ich hab nie geglaubt, dass es so schwer sein kann über Leben und Tod zu richten und dass einem das noch Monate, Jahre später nachhängt.
Auch wenn es das "Richtige" war (was ist schon richtig in so Momenten...), es fühlt sich einfach sch... an und das wird es auch immer...
Ich hab kurz nach dem Tod ein Fotobuch angefertigt. Für mich und für die Familie. Das war meine Art, das damals erstmalig zu verarbeiten. Da sind viele Bilder und viele tolle Erinnerungen drin. Vom Welpe bis zu seinen letzten Jahren. Wenn mich die Trauer mal wieder zu sehr überkommt, hol ich's aus dem Regal, schau's mir an und erinnere mich an diese schönen Zeiten und der Schmerz ist kurz weg...