Ich kann dich gut verstehen, mir ging es im letzten Jahr sehr ähnlich.
Ich habe mein Pferd seit gut 13 Jahren, er ist jetzt 19 Jahre alt und seit 2 Jahren weiß ich, dass er Arthrose im Rücken hat ("nur" 1 Wirbel, mit Reiten ist er fit). Nun war ich 2010 3 Monate in den USA (geschäftlich) und habe ihn in einen Aktivstall gestellt. Dadurch war er bewegt, hat sehr viel gespielt und hatte auch einige Muskeln. Aber halt andere, wie es vom Reiten her ist. Als ich wieder da war, konnte ich nur am Wochenende hin, weil er zu weit weg stand. Im Mai letztes Jahr habe ich ihn dann zu mir geholt (super Stall, HIt-Aktiv-Stall, Halle dabei, die Leute sehr nett). Aber ICH habe mich nicht wohl gefühlt, habe mich seeehr unter Druck gesetzt (Pferd muss ja bewegt, trainiert werden, damit er weiterhin reitbar bleibt mit der Arthrose). Reiten hat eigentlich gar nicht funktioniert, ich musste jeden Schritt aus ihm herausquetschen, von den Stallkollegen kam dauernd "na, haste ihn wieder gequält?" (nicht böse gemeint, aber trotzdem hat es mich jedesmal getroffen), er hat dauernd die anderen Pferde im Stall gepiesakt, hat sich auch nicht eingelebt, war dünn, sah schlecht aus, Fell hat nicht geglänzt usw. Ich konnte weder vernünftig in der Halle reiten, noch im Gelände (ich habe das Gefühl, er sieht im Wald nicht mehr alles richtig und bremst vor jedem Baumstamm -> nervig). Bei mir kam dann noch der Stress sowohl auf der Arbeit als auch privat (Fernbeziehung) dazu, was das ganze nur schlimmer machte.
Ich bin jetzt soweit, dass ich bewusst versuche, mir viel weniger Druck zu machen. Wenn ich halt mal keine Lust oder keine Zeit zum Reiten habe, dann macht er halt mal nichts (wobei er eben im Aktiv-Stall steht und deshalb bereits den ganzen Tag in Bewegung ist). Ich mache mich nicht mehr zum Sklaven meines Pferdes (was ihn garantiert gar nicht stört, aber mich hat es eben die ganze Zeit gestört). Seit ich mir weniger Druck mache, gehe ich wieder lieber hin. Er kommt viel lieber mit mir mit, macht beim Reiten wieder mehr mit und hat mehr Spaß bei der Sache. Und er sieht wieder viel besser aus, hat sich nun endlich nach einem guten halben Jahr in der Gruppe eingelebt und macht einfach einen tollen Eindruck.
Was ich mit meiner Geschichte sagen möchte: Dein Pferd spiegelt dich. DU fühlst dich dort nicht wohl, also tut er das auch nicht. Mach dir weniger Druck, weil du ihn bewegen "musst". Wenn es dir zeitlich nicht reicht, gehst du halt mal einen Tag nicht hin, raus kommt er ja trotzdem. Mach dich nicht verrückt, weil er wieder einen Tag nichts getan hat. Geh ruhiger, gelassener und mit möglichst wenig Druck an die Sache heran. Denk nicht die ganze Zeit darüber nach. Das hat mir zumindest sehr geholfen. Ich halte bei mir bewusst den Ball flach, sonst kommt der Stress wieder und dann leide nicht nur ich drunter, sondern auch mein Pferd.
Ich denke, bei dir ist die Situation einerseits durch den fremden Stall entstanden (fremde Menschen, fremde Vorgänge im Stall, einleben), aber v.a. auch durch den Stress durch Arbeit/Studium. Das ist verständlich und absolut nachvollziehbar. Versuch wirklich mal (ich weiß, es ist nicht einfach), ruhiger und v.a. gelassener an die Sache heranzugehen.
Ich drück dir die Daumen :-)
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