Ententeich

Eigentlich schon.
Im Normalfall sollte jeder Stallbesitzer genau wie jeder andere Dienstleister das Bedürfnis haben zufriedene Kunden zu haben. Wenn jeder nur da ist, weil es nichts besseres gibt, ist jeder weg sobald einer in der Nachbarschaft verbessert.

Auch hier im Forum gibt es doch in jedem Thread über "wollt ihr noch mal ein Pferd" oder "wie ist es ohne Pferd" immer welche die sagen, dass das ihr letztes Pferd ist, weil sie sich diese unzufriedenstellende Stallsituation nicht mehr antun wollen.

Trotzdem kommen genug Neu-Pferdebesitzer nach. Gefühlt kauft sich heute jeder "Depp" ein Pferd.
Und dass die meisten Stall-Besis weder BWL noch Kundenfreundlichkeit können ist ein bekanntes Phänomen und der Grund warum sich so viele alte Pferdeleute den Stress nicht man antun möchten. Ein Umdenken findet immer noch nicht statt.

Ist das wirklich so, dass sich noch so viele Leute ein Pferd kaufen?
Für mich ist das Thema eigenes Pferd nun komplett durch. Mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten und dem Hausbau musste wir irgendwo Abstriche machen. Ich kann mir nicht vorstellen, mir die finanzielle Belastung eines Pferdes (insbesondere nochmal, wenn ich eure Preise lese) anzutun. Und dabei sind mein Mann und ich keine armen Schlucker, aber trotzdem... Reiten wird zunehmend zum Luxussport werden, denk ich.

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Childhood is not from birth to a certain age and at certain age
The child is grown, and puts away childish things.
Childhood is the kingdom where nobody dies.

- Edna St. Vincent Millay -

Es geht nur langsam.
Aber wenn man sich anschaut wie sich die Ställe in den letzten 40 Jahren verbessert haben, dann bin ich guter Hoffnung, dass es in 20 Jahren richtig gut sein wird

Als ich 1981 angefangen habe zu reiten, standen die meisten Pferde in Ständern, Boxen waren 3x3 Meter und vollvergittert, es wurde überhaupt kein Heu gefüttert (es gab Stroh und Pellets und diese Pellets bestanden wohl hauptsächlich aus Gras) und es gab keine Koppel oder Paddock.
Wenn ich jetzt mal in so einen alten Stall mit niedriger Decke und diesen kleinen, vollvergitterten Boxen komme, bekomme ich Beklemmungen - das gibt es ja heute glücklicherweise kaum noch.

Heute hat jeder gut geführte Aktivstall eine Warteliste und Ställe die vor 20 Jahren noch als schick galten, müssen heute echt preiswert anbieten, wenn sie sich seitdem nicht weiterentwickelt haben.

@Diva Das denke ich mir auch immer wieder, wenn ich mal mit meiner Pferdehaltung hadere, die ja soooo viel besser sein müsste und in den Augen so mancher Leute tierschutzwidrig ist. (große Paddockbox 24h/7 offen, zusätzlich zur Arbeit und Ausritten regelmäßiges Freilaufen lassen und mehrfach die Woche zusätzlich 1-3 h Winterpaddock, im Sommer mehrstündig Koppelgang).

Soll froh sein dass er nicht vor 40 Jahren gelebt hat .

Nebenan in der ausgezeichneten FN Reitschule sehen die meisten Pferde im Winter immer noch keinen freien Himmel.

Und manche wollen es bis heute nicht anders.
Wir haben hier seit Jahren Sandausläufe, die Pferde kommen somit auch im Winter und im Sommer bei Matschwetter täglich raus. Unter der Woche gibt's einen Plan und es wird gemacht, am WE schaut jeder selber/man spricht sich untereinander ab.
Nicht jedes Pferd darf raus. Weil will man nicht, Angst, was weiß ich, vielleicht auch nur, weil der hellgraue Sand wirklich ätzend zum Putzen ist, aber der Gaul sieht im Winter halt nichts außer Box und Halle

Das war das was ich weiter oben meinte mit der Schwierigkeit für den perfekten Stall.
Jeder Pferdebesitzer hat andere Bedürfnisse für sein Pferd.

Zum Thema Preise kann ich als SV nichts beisteuern, doch auch meine Kosten sind etwa 20% gestiegen'
...und jedes Pferd hat andere Bedürfnisse an seinen Besitzer
Allen Pferden gemeinsam ist das Bedürfnis nach Licht, frischer Luft, Bewegung, mehr oder weniger Gesellschaft von Artgenossen, sowie alters- und artgemäßer Ernährung. In der Hinsicht hat sich, seit meinen allerersten Reitstunden 72, schon eine ganze Menge getan. Darauf achten doch inzwischen sehr viel Mehr.
Dieser Wandel von fast nur Box mit wenig Auslauf, hin zu den verschiedenen Offenstallformen bis hin zum- durchdachten Aktivstall war ja über die Jahre auch hier im Forum bei den Pferdehaltern zu beobachten, .

Zumindest in meinem Umfeld, hat auch die Billigheimermentalität sehr nach gelassen.

Was ich mir wünschen würde, wären wieder mehr gut gefürte Reitställe - mit artgemäß gehaltenen Pferden, fundierte/r Reitstunden/Unterricht, etc.

Worin ich Diva zustimme, dass der Wandel wirklich langsam voran ging. Dennoch, gerade in den letzten 25 Jahren hat dieser an Fahrt aufgenommen

Tja, sehr, sehr viel Geld kostet das ganze Vergnügen. 690€ auf Stroh. Das ist aber auch wirklich das Teuerste (außer man will Späneeinstreu) und noch lange nicht alle Einsteller haben das so. Bei mir ist halt wirklich alles drin.
Alleine der Punkt Weide raus-/rein (Winter ca 9h, Sommer ca 11-12h, und das nicht nur auf handtuchgroßen Weiden sondern mit Platz zum ordentlichen Galoppieren) mit zusätzlich Heu und abäppeln ist viel Wert bei zeitgleich absolut tollen Trainingsbedingungen.
Deutlich günstiger wird es z.B. wenn man selbst reinholt/die Weide abäppelt/das Laufband wegfällt usw.
Es ist kein Nobelstall, "nur" ein Stall, der versucht sportliche und pferdegerechte Bedingungen zu vereinen.
Neben einer gut belüfteten 20x40 Halle mit nagelneuem Boden und dem neu sanierten riesigen Außenplatz (Springen/Dressur möglich, ich weiß die genauen Maße jetzt nicht, nur dass es so ziemlich der Größte im weiten Umkreis ist und selbst die ansässigen Profis diese Ausmaße nicht haben) haben wir einen neuen Roundpen und ab Frühjahr eine vergrößerte Führanlage.
Solarium gegen moderate Zuzahlung, innenliegende Waschbox.... Leider keine Paddockboxen, immerhin aber alle mit Außenfenster. Im Gelände mit vielen Waldwegen, die alle frei sind zum Bereiten, viele Galoppstrecken beinhalten und auch je nach Wegwahl gute Steigungen haben - Gold wert zum Muskelaufbau! - kann man theoretisch zwei Tage umher reiten ohne einen Weg doppelt zu nehmen. In eben diesem Gelände landet man bei uns direkt ab Hof, ohne auch nur eine Straße zu überqueren. Ahja, wir sind im nordwestlichen Ba-Wü angesiedelt.

Das ist trotzdem - mit Verlaub - arschviel Kohle. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Geld für einen Stallplatz gezahlt.
Aber was will man machen, wenn man nicht die riesige Auswahl hat? Irgendeinen Tod muss man doch immer sterben.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch sehr gegen jede Art von zu viel Box bin, habe ich aber eben auch einen 7 jährigen, 180cm großen Shiverer der mit permanent draußen leben einfach nicht zurecht kommt. Ich hab es versucht, es geht nicht. Hätte auch nie gedacht das mal zu sagen, aber der braucht seine nächtliche Ruhe in der Box einfach. Der dicke Freiberger ist mit 170cm auch keine Elfe - mit solchen Pferden kommt man hier nicht überall unter. Dazu bin ich selbstständig und komme oft spontan erst sehr spät abends bzw. teils auch nachts heim, oder muss sehr früh morgens los. Da bin ich einfach um alles froh, was ich nicht selbst machen muss und freue mich auf angenehme Zeiten am Stall. Ganz ohne Druck, Stress, Gezicke und ich hab entspannte Pferde vor der Nase.
Das Vergnügen ist also extrem teuer, und ich bin jeden Tag wahnsinnig dankbar mir das mittlerweile so ermöglichen zu können. Dazu gehören eben auf anderer Seite Abstriche. Ich arbeite viel zu teils blöden Zeiten (und liebe meine Arbeit trotzdem!) und bin sonst zum Glück sehr genügsam. Sonst würde das alles auch nicht gehen, aber es setzt ja auch jeder seine Prioritäten anders.

Scatty, jetzt werd ich aber neugierig, wo es euch hinverschlagen hat. Nördliches Bawü ist ja quasi noch mein Hometurf (wohne ja selber inzwischen 10 km östlich von DA, studiert in Mannheim und meine Familie kommt aus Heilbronn)

Naaaja, DA ist da aber noch n Stückle entfernt MA, HN, HD sind fast wöchentliche Arbeitsgebiete von mir.
Grundsätzlich passt Hometurf aber noch, von daher kommst halt bei Gelegenheit und halbwegs brauchbarem Wetter mal vorbei, gehen wir ne Schrittrunde mit den beiden Jungs raus in den sagenhaften Busch hier

Bei uns wurde letztes Jahr zum Januar von 550 auf 600 erhöht. Da war 1 Jahr rum und der SB konnte halt mal mit seinen Ausgaben kalkulieren.

Diesen Januar noch mal 50 Euro auf 650, bei uns geht dank Hanglage natürlich auch keine Tränke ohne Pumpe usw. Macht sich natürlich bei den Energiekosten auch deutlich bemerkbar.

Service kostet 100 Euro im Monat, das ist dann aber 7 Tage pro Woche entweder Führanlage oder Koppel inkl. Hufglocken und Gamaschen rauf und runter, Fliegenmaske, Fliegendecke was auch immer.

Ist viel Geld, aber die Versorgung ist top, man kann sich wirklich darauf verlassen und die Reitbedingungen sind auch immer gut.

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Ich bin in einem Alter, da darf ich Menschen auch von Anfang an einfach doof finden - ich hab ja nicht mehr ewig Zeit.

Ich habe das schon absichtlich so formuliert. Als Stallbesitzer muss man den Bedürfnissen des Pferdebesitzers Rechnung tragen. Die allermeisten meinen es ja auch gut.

Ich werde nie vergessen als eine Bekannte von mir, die ihr Pferd wirklich über alles liebt, mir erzählt hat, dass sie den Stall gewechselt hat und jetzt im neuen Stall super glücklich ist. Es ist etwas schade, dass ihr Pferd jetzt nicht mehr die schöne, große, helle Paddockbox hat sondern eine recht kleine Innenbox, aber wenn man jeden Tag reitet ist das ja kein Problem.
Die meinte das ernst. Die war völlig überzeugt davon, dass 22 Stunden in einer kleinen, dunklen Box völlig in Ordnung sind, wenn das Pferd jeden Tag was tut.

Puh, ja ... gut aber das sieht man ja auch an anderer Stelle.

Weil raus ist super, keine Frage ... aber wenn ich das teilweise so sehe, gerade aktuell, wo selbst unsere drainagierten Paddocks mit Platten drunter echt etwas mockig sind: rundherum stehen genug Pferde draußen ... aber natürlich ohne Unterstände o.ä. und in fetter, tiefer Mocke, die sich natürlich auch nicht mehr ansatzweise abäppeln lässt.

Da gruselt mich offen gesagt auch.

Und selbst sowas ist im Ballungsgebiet nicht günstig ...

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Ich bin in einem Alter, da darf ich Menschen auch von Anfang an einfach doof finden - ich hab ja nicht mehr ewig Zeit.

Ich persönlich finde ganztags draußen ohne Herde und ohne Unterstand gruselig.
Wenn ich mir im Offenstall anschaue wie viel die Pferde drinnen stehen, dann glaube ich nicht dass Pferde ein Interesse daran haben, den ganzen Tag schutzlos draußen rumzustehen.