Leute, ich brauch mal gedankenanreize weil ich etwas in meinen Überlegungen feststecke...wird vermutlich etwas länger das zu erklären.
Vorweg: Meine Stute wird in kürze 22, ich (oder andere) bewege und reite sie noch fast jeden Tag, aber es ist eben kein sportlich ambitioniertes Reiten mehr sondern Altersgymnastik. Sie hat Spat plus Hufgelenksarthrose vorne, je regelmäßiger man sie gymnastiziert, desto besser läuft sie damit. Derzeit fühlt man von oben zwar, dass es nicht mehr so ist wie früher, aber sie läuft glockenklar. Lasse ich den dressurmäßigen Ausgleich schleifen und geh mal nur noch gradeaus ins Gelände, wird es schleichend schlechter und sie fängt an in der Halle zu tickern in Wendungen. Ebenso wenn sie 1-2 Tage mal nicht zusätzlich zum auslauf bewegt wird... sofort steifer. Die ist wie ein Uhrwerk, dass man in ständigem Gang halten muss inzwischen. Das Pferd hat auch osteopathisch und vom Körperbau her einige Baustellen. O-ton verschiedener Experten (Tierärzte, Osteos, Physios, Reitlehrer): Das ist kein Pferd was man einfach so wegstellen kann. Wenn Du die auf die Wiese packst ist es ganz schnell vorbei bzw. Du willst nicht mehr hinschauen. Noch dazu ist sie eher schwerfuttrig und mit futtequalität sehr schnäkelig (außer wenn sie auf richtig fettem Gras stehen, muss ich ordentlich zufüttern und sie frisst im Winter locker 14 kg heu am Tag weg), im Rücken extrem empfindlich mit nasskaltem Wetter wenn keine Decke drauf ist usw.
Derzeit steht sie in ner 12 qm Paddockbox (Paddock 18 qm) und kommt mit ner Stutengruppe eta 6-7 h auf Paddock mit Heuraufe im Winter und Weide im Sommer. Sie fühlt sich so ganz wohl, macht mit ihrem Boxennachbar auch Fellpflege übern Paddock, sieht gut aus, die Gruppe ist derzeit sehr harmonisch, meine zusammen mit ihrer Kumpeline ganz oben in der Rangordnung.
Wir haben ne tolle Stallgemeinschaft wo immer mal einer nachm Rechten schaut oder nochmal heu nachwirft etc.
Allerdings frag ich mich, wie es langfristig weitergehen soll. Ich selber habe aufgrund Arbeit etc immer weniger Zeit selbst zu reiten. 3-4 mal die Woche würden vollauf reichen. Also habe ich mich von meiner RB auf dem Jungen getrennt, weil es mir mit 2 Pferden zu stressig wurde und meine die Pausen-Tage nicht mehr verträgt. Nun fehlt mir aber auch so bissi der Anspruch und die Ambition. Meine war noch nie ein dressurmäßiges Vergnügen und inzwischen mach ich das nicht mehr weil es spaß macht, sondern nur weils ihr gut tut... sprich, mein Spaß am ambitionierten Reiten ist quasi dahin, bin immer gern Unterricht und Lehrgänge geritten, aber das ist inzwischen mehr betreutes Reiten als dass ich da irgendwie noch weiter käme mit der Konstellation. Ich habe 2 RB aber wie es immer so ist, werden die grundsätzlich beide auf einmal krank, fahren in Urlaub oder ähnliches. Im schnitt reiten 2 mal die Woche die RB ins Gelände und einmal meine Reitlehrerin Dressur (ja, richtig gehört... ich bezahle jede Woche Beritt dafür, dass ich selbst den Gaul nicht so oft Dressur reiten muss

).
So und nun geistern mir 2 Überlegungen durch den Kopf: 1) Ich hätte die Stute gerne mehr draußen und mehr in Bewegung, weil ihr das enge rumdrehen in der kleinen Box nicht mehr wirklich gut tut und ich selber mag nicht mehr diese Verpflichtung haben jeden Tag was organisieren zu müssen, damit das Pferd zusätzlich bewegt ist. 2) Wie geht's langfristig weiter, wenn man sie mal nicht mehr voll reiten kann? Denn wenn nochmal umstellen dann eigentlich bald, solange sie noch so fit ist, sich in ner neuen Herde eine Position zu erarbeiten.
Problem: Die meisten Rentnerplätze sehen hier im Umkreis so aus, dass die eben 24/7 ohne Unterstand draußen sind, Winter Box oder Lauftstall. Es wird nix gepäppelt und meist gibt's nicht die Möglichkeit zufüttern zu lassen. Das ist vermutlich weder für mich noch für die Stute das richtige. Und eigentlich ist die auch noch nicht soweit, dass man sie ganz wegstellen müsste.
Eine Freundin hat ihre Stute jetzt in so nen Stall nach Paddock-Trail System gestellt. Die Infrastruktur dort ist super, die Pferde bewegen sich halt jeden Tag 6-7 km durch die langen Laufwege. Das wäre für meine mit der Arthrose super. ABER: Wie so oft bei Gruppenhaltung sind die unterschiedlichen Futterbedürfnisse ein Problem. Die haben dort sehr viele Robustpferde und deshalb Heu zwar ganztags zur Verfügung aber unter sehr engmaschigen Netzen. Kraftfutter wird nur 1 mal am Tag gegeben (Eimer um den Kopf, alle auf einmal). Zusätzlich wären es 40 min Fahrtzeit einfache Strecke, derzeit hab ich 5 Minuten zum Stall.
Und nun frag ich mich: Macht es Sinn ein älteres Pferd, das mit Heu zur freien Verfügung super klarkommt und damit im Winter auch nicht zu fett ist in ein Haltungssystem zu stellen, wo Heu fressen mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist, man weniger Kraftfutter geben kann, da nur noch eine Fütterung und gleichzeitig der Energieumsatz durch mehr Bewegung steigen würde? Das kann ja eigentlich kaum gut gehen... Aber leider wär der Stall sonst halt perfekt. Und das Futterproblem gibt's fast überall in Gruppenhaltung. Meist stehen dort nämlich eher Ponies, Haflinger, Norweger, Quarter, Spanier etc rum, die Heu nur angucken brauchen um Fett zu werden. Hach... ist doch alles mist ey....