Tasha hat geschrieben:
Aber!! für manche Pferde ist es ggf streßfreier tagsüber draussen zu stehen und nachts in der Box (in Ruhe fressen und liegen können ohne von einem ranghohen Stinkstiefel aufgescheucht zu werden)
Mein Pferd steht Zeit seines Lebens in verschiedenen Offenställen in verschiedenen Ecken der Republik, einige mit mehr, andere mit weniger Konzept, größere Gruppen, kleinere Gruppen, viel Platz, grenzwertig wenig Platz. Sie ist jetzt 10 Jahre alt und ihr Vorgänger stand auch schon ein paar Jahre so. Ich habe es noch nie (!) erlebt, dass ein Pferd ein anderes liegendes Pferd böswillig aufgescheucht hat. Noch nicht ein einziges Mal. Ganz abgesehen davon, dass Pferde dafür konzipiert sind, im Stehen zu schlafen und sich viel weniger hinlegen, als wir Menschen das tun oder brauchen, liegt mein Pferd immer mit den anderen auf einem Haufen, wenn es liegt. Wenn sie sich entscheiden musste, ob sie bei der Herde bleibt und nicht frisst, weil das gerade ein ranghöheres Pferd tat oder weiter weg zum nächsten Haufen geht, hat sie sich meist für die Herde entschieden. Nach kurzer Zeit der Eingewöhnung durfte sie sowieso mitfressen. Und kein ranghohes Pferd frisst 24h am Tag, auch wenn ich es eher unglücklich finde, einen Heuständer so zu platzieren, dass es zu solchen Szenen kommt, wie Du sie beschrieben hast. Da gibt es bei halbwegs sinnvollem Futtermanagement immer Möglichkeiten.
Gesunde Pferde brauchen keine Ruhe, sondern eine Herde, das gibt Sicherheit. Ich habe gerade am Sonntag an diese immer wiederkehrende Diskussion hier gedacht, als ich versuchte, mein Pferd in einem Rudel dunkler Köpfe und Ohren zu finden, weil man mal wieder als ganze Herde auf 2qm dösen musste, statt sich auf die zwei deutlich größeren eingestreuten Liegebereiche zu verteilen.
Um also die Frage zu beantworten: für mich kommt etwas anderes als Gruppenauslauf-Haltung nicht mehr in Frage, seitdem ich bei dem Vorgänger meiner Stute seinen Wandel vom neurotischen Verbrecher zum glücklichen Pferd beobachten konnte. Und ja, dafür mache ich Abstriche, ganz viele. Am Komfort sowieso, allerdings würde ich nicht mehr auf Strom und Wasser verzichten. Es ist einfach zu ätzend, wenn man jedes Mal jemanden im Dorf anbetteln muss, wenn der TA kommt. Gefahren bin ich immer weit, Halle habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Braucht man aber tatsächlich auch nicht, wenn ein gescheiter Allwetterplatz vorhanden ist. Die Male im Jahr, die man wirklich wegen des Wetters nicht reiten kann, kann man an einer Hand abzählen. Für mich wären inadäquate Haltungsbedingungen auch ein Grund, auf ein Pferd zu verzichten.