marvin88288 hat geschrieben:
RS sind ein Abfallprodukt der Zuckerindustrie und haben in meinen Augen nichts in Tiermägen verloren.
Man muss sie ja nicht füttern, aber man braucht sie auch anderen nicht madig machen. Denn was du schreibst ist wissenschaftlich nicht haltbar und ich widerspreche da gerne immer wieder.
Hier ein Fachartikel aus den USA, der in einem anderen Forum von einem englischen Muttersprachler ins Deutsche übersetzt wurde. Das Original hier:
http://www.shady-acres.com/susan/beetpulp.shtmlVon Tierärztin und Ernährungsexpertin Dr. Susan E. Garlinghouse
Übersetzt wurde es von einem Mitglied hier:
http://www.dasgangpferdeforum.de/thread ... r=0&page=5Rübenschnitzel sind das Nebenprodukt, welches bei der Extraktion von Einfachzuckern in Raffinade-Fabriken entsteht. Der Extrationsprozess ist so effizient, dass wenig bis gar kein Zucker in den Rübenschnitzeln zurückbleibt, tatsächlich ist es so, dass viele Futterfabriken variierende Mengen an Zucker hinzufügen um die Schmackhaftigkeit zu verbessern und die Staubbelastung zu verringern.
Obwohl viele Pferdebesitzer Sorga davor haben "zu viel" Zucker in Form von Melasse zu füttern, 5% von 10 Pfung Rübenschnitzeln sind gleichwertig zu 86g Raffinadezucker - ungefähr so viel wie in ein paar Äpfeln enthalten ist.
Futtermittel werden üblicherweise entweder in Rauhfutter, Energiefutter oder Proteinzusatz kategorisiert.Futtermittel, die mehr als 18% pure Ballaststoffe enthalten werden als Rauhfutter eingestuft, dazu gehören gehören alle Typen von Heu (auch Milchvieh-Luzerne und gemahlene Luzerne), Sojabohnenschoten, Mandelhülsen und Heucobs. Futtermittel die weniger als 18% pure Ballaststoffe und weniger als 20% pure Stärke werden als Energiefutter eingestuft und bestehen aus Getreide, Weichweizen, Reiskleie, Fette und Melasse. Futtermittel, die weniger als 18% pure Ballaststoffe und mehr als 20% pure Stärke werden ls Proteinzusatz eingestuft, dazu gehören Mahlzeiten aus Sojabohnen, Linsensamen, Baumwolsamen, Bierhefe, Fischmeal, Sonneblumenkerne und Milchpulver.
Vertrautheit mit dieseneinfachen Definitionen ist hilfreich, wenn man verschiedene kommerzielle Futtermittel miteinander vergleicht, da deren Angaben oft nur vage sind oder ausweichende Markennamen oder Beschreibungen haben. Eher als der Versuch auszupuzzeln ob ein Sack von "Tante Tillys Super Stallraketen Benzin" deinem Pferd hilft zuzunehmen oder ob es nur noch irgendein Sack voller Weideabfälle ist, wird ein schneller Blick auf die Gehalte an purem Ballaststoff und Stärke helfen zu identifizieren, ob das Futter ein Energiefutter oder nur 50Pfund überteuertes Heu sind.
Wo also passen nun Rübenschnitzel in diese Kateorien rein? Tatsächlich ist es so, das Rübenschnitzel weder in die Energiefutter- noch in die Rauhfutterkategorie richtig reinpassen. Mit 10% puere Stärke und 18% puren Ballaststoffen stehen Rübenschnitzel genau auf der Schwelle zwischen Rauhfutter und Energiefutter. Die meisten Ernährer rechnen Rübenschnitzel zu Raufutter und benutzen es auch so und da liegt auch der größte Vorteil. Vergleichen Sie den Energiegehalt von Rübenschnitzeln und anderen Getreide- und Rauhfutterquellen:
(EDIT: ich lasse die Tabelle jetzt weg, weil das Wichtigste in den folgenden Abschnitten erklärt ist)
Man stellt fest, dass Rübenschnitzel mehr Calorien als alle Rauhfutterarten, aber weniger Energie als alle normalerweise gefütterten Getreidesorten hat. Heißt das, dass Rübenschnitzel als angebotene Energiequelle weniger wert ist? Nicht unbedingt. Während es weniger Energie als Getreide enthält, hat es auch einen niedrigeren gycämischen Index als sämtliche Getreidesorten. Der glycämische Index ist eine vergleichbarer Angabe vom Gehalt an Raffinadezucker in einem Nahrungsmittel und seinen verhältnismäßigen Effekt auf den Gehalt an Glucose im Blutplasma.
Futtermittel mit einem hohen glycämsichen Index, wie Getreide (mit einem hohen Gehalt an Stärke), zersetzen sich im Dünndarm enzymatisch sehr schnell, heben den Blutzuckerspiegel schnell an und führt bei machen Pferden zu "heißem" Verhalten, welches frühmorgendliche, hyper-dynamische Starts ungefähr so angenehm machen wie ein Ritt ohne Sattel auf einer Rakete.
Noch wichtiger ist, dass ein hoher glycämische Index in manchen Fällen zu einem Zustand von sogenannter Magenübersäureung (Cecal Acidosis) führen kann, daraus können Koliken, Enterotoxocity (soor, keine Übersetzung) und Hufrehe resultieren.
Futtermittel mit einem niedrigen glycämischen Index, so wie Rübenschnitzel, verursachen nur einen kleinen oder gar keinen scharfen Anstieg im Blutzucker und stellen den Großteil ihrer Energie über flüchtige (?)Fettsäuren bereit, welche ein Energienebenprodukt der Fermentation im Blinddarm und Dickdarm des Pferdes sind. Mit der Ausnahme von Fett (welches hohe Energie bereitstellt ohne den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen) beinhaltet die obrige Tabelle die Rangfolge der glycämischen Indexe an, indem Getreide und Getreidenebenprodukte die höchsten und Rauhfutter die niedrigsten Werte hat und Rübenschnitzel genau in der Mitte der Extremne liegt.
Was mehr als nur das Vermeiden von Raketen-Ritten macht der glycämische Index an Unterschied? High-Energy Futter ist immernoch eine viel konzentriertere Quelle von Kalorien als Rübenschnitzel, richtig? Ja das sind sie - allerdings, wie oben erwähnt, Futtermittel mit einem hohen glycämischen Index verursachen viel schneller Ernährungsstörungen wie Kolik, Hufrehe und PSSM (polysaccharide storage myopathy). Aus diesem Grund müssen leichtlösliche Kohlenhydrate in gutorganisierten und kleinen Mengen verabreicht werden, um das Risiko von Verdauungsstörungen zu vermeiden. Im Gegensatz dazu wird die Energie aus Rübenschnitzeln über lösliche und nicht lösliche Ballaststoffe und wird nur langsam nach einem mikorbiellen Fermentationsprozess im Blind- und Dickdarm abgegeben, genau wie bei Rauhfutter wie z.B. Heu. Während der Gehalt an unlöslichen Ballaststoffen, die die Verdaulichkeit und den Energiegehalt vermindern können, in Heu stark variieren kann, liegt eine erhebliche Menge der in Rübenschnitzeln enthaltenen Ballasstoffe in löslicher Form vor, zum Beispiel Pektin - die gleiche Substanz die Fruchtsaft zu Marmelade verfestigt. Pektin wir auch im Blinddarm zersetzt, aber es ist leicht verdaulich und einfach durch mikrobielle Tätigkeit zu verfügbarer Energie aufschlüsselbar. Da also Rübenshcnitzel keine großen Mengen an löslichen Kohlenhydraten enthält, kann es gefahrlos auch in großen Rationen verfüttert werden.
Demzufolge können Rübenschnitzel, obwohl sie pro Pfund eine geringere Energiedichte als Getreide haben, größere Mengen an Kalorien für das Pferd bereitstellen, wenn ein Teil der Heuration durch Rübenschnitzel ersetzt wird oder auch als Ergänzung und Verlängerung der Getreideration. Obwohl Rübenschnitzel weniger Ballaststoffe als die meisten Heusorten enthalten, kann man problemlos bis zu 50% der Heuration durch Rübenschnitzel ersetzt - eine Fütterungsstrategie, die das Kalorienangebot um einiges steigern kann.
Sorgen darum, ob Rübenschnitzel "Wasser aus dem Blut in den Bauch ziehen kann und damit Dehydration verursacht" sind ebenfalls nicht nachgewiesen. Unabhängig von dem Typ des Futtermittels werden Pferde immer 3-4Liter Wasser je Kilogramm Trockenmasse zu sich nehmen (Trockenmasse ist das was übrigbleibt, wenn dem Futtermittel das Wasser entzogen wurde).Angenommen das Pferd hat freien Zugang zu sauberem, frischem Wasser wird es in angemesserner Weise Wasser aufnehmen um jede Menge an Rübenschnitzeln verarbeiten zu können. Wenn dem Pferd augequollene Rübenschnitzel angeboten werden, wird der Wasserkonsum proportional zum verfügbaren Wassergehalt der aufgequollenen Rübenschnitzel zurückgehen. In egal welchem Fall ist es unwahrscheinlich, dass mehr Flüssigkeit aus dem Blut in den Verdauungstrackt transportiert ist als bei jedem anderen Futtermittel mit ählichem Feuchtigkeitsgehalt auch.
Rübenschnitzel werden meistens aufgequollen verfüttert, im Gegensatz zum herkömmlichen Glauben ist das aber nicht nötig. In manchen organisatorischen Situationen geht es sogar gar nicht anders, wenn Rübenschnitzel gefüttert werden. Es kann zwar sein, dass Pferde bei heißem Wetter eine sehr große Portion aufgeweichter Rübenschnitzel nicht vollständig auffressen können, bevor sie anfangen zu gären und ungenießbar werden. Genauso kann es sein, dass ein Pferd bei kaltem Wetter eine große Portion aufgeweichter Rübenschnitzel nicht vollständig auffressen kann, bevor die anfangen zu gefrieren. Die an einigen Universitäten ausgeführten Forschungen haben ergeben, dass Pferde trockene Rübenschnitzel inMengen bis zu 45% der täglichen Futterration bekommen können, wobei kein Einziger Fall von Erstickung oder anderen ungünstigen Reationen beobachtet wurde. Desgleichen werden seit Jahren Tonnen von Futtermittel auf Rübenschnitzelbasis ohne Zwischenfälle verfüttert. Obwohl Rübenschnitzel, besonders die in pelltierter Form, Erstickung verursachen kann, ist das Ersticken meistens eine Reaktion auf die Partikelgröße oder das Fressverhalten des Pferdes, esliegt also nicht unbedingt am Futter selber. Pferde die ihr Futter ohne ordentiches Kauen verschlingen oder keinen angemessenen Zugang zu Wasser haben sind sehr viel eher der Gefahr des Erstickens ausgesetzt, als Pferde die in gemütlichen Tempo fressen. Es sollten Maßnahmen gegen das Herunterschlingen ergriffen werden indem man beispielswiese große Steine in den Futtertrog tut oder sie mit anderen Futtermitteln wie Cobs mischt und so zu langsamen Fressen und ordentlichen Kauen anregt. Jedenfalls soll klar werden, dass manche Pferde mehr zum Ersticken neigen als andere. Darum sollte eine Diskussion über aufweichen oder nicht immer auf individueller Basis entschieden werden, wobei darauf geachtet werden muss ob aufweichen für das Pferd nötig ist, wie sein Fressverhalten ist und ob es in Futterkonkurrenz steht, welche das schlingen verstärkt. Für manchen Pferde kann das aufweichen die einzige Möglichkeit sein.
Viele Pferdebesitzer sind ebenfalls besorgt, dass aufgrund der Wassermenge die die Rübenschnitzel aufnehmen können, der Magen des Pferdes bei der Fütterung von trockenen Rübenschnitzeln anschwellen und aufreißen könnte. Eine einfach Erklärung des Pferdemagens wird diese Sorgen zerstreuen. Die Kapazität des Pferdemagens beträgt 6-12Liter, äquivalent zu schäzungsweise 4,5-9,5 Pfund trockener Rübenschnitzel. Die Bewegung des Futters vom Pferdemagen in den Dünndarm kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab,aber wenn der Magen seine maximale Kapazität erreicht veranlassen Dehnugsrezeptoren in den Magenwänden die Ausschüttung von Motilin, ein Hormon das seinerseits die Magenentlehrung in den Dünndarm, Blinddarm und Dickdarm einleitet. Da die Kapazität des Magendarmtracktes - ungefähr 115-145Liter - mehr ausreichend ist um angemessernerweise eine große Menge Rübenschnitzel aufzunehmen, sind nur Pferde die an Impaktion oder anderen Krankheiten leiden, die die Darmperestaltik beeinträchtigen in Gefahr an einer Magenruption zu sterben.
Sorgen darüber, ob Rübenschnitzel "Wasse von Blut in den Verdauungstrackt ziehen können und Dehydratation verursachen" sind ebenfalls unbegründet. Egal um wleches Futter es sich hadelt werden die Pferde ungefähr 3-4Liter Wasser je aufgenommenes Kilogramm Trockenmasse trinken (Trockenmasse erhält man, wenn man einem Futtermittel sämtliches Wasser entzieht). Vorrausgesetzt das Pferd hat freien Zugang zu sauberem, frischem Wasser, wird es so viel Wasser trinken, dass die aufgenommene Menge Rübenschnitzel angemesserweid umgesezt werden kann. Wenn die Rübenschnitzel aufgeweicht angeboten werde, trinken die Pferde proportional zum Flüssigkeitsgehalt weniger Wasser. Es ist in jedem Falle unwahrscheinlich, dass mehr Wasser als bei anderen Futtermitteln vom Blutplasma in den Verdauungstrackt transportiert wird.
Neben ihrem Energiegehalt sind Rübenschnitzel ebenfalls eine gute Calciumquelle. Der Gehalt mag vielleicht nicht so hoch sein wie bei Luzerne mit 1,2%, aber die enthaltenen 0,62% sind immernoch eine bessere Calciumquelle als andere Futtermittel, ausgenommen Milchpulver. Obwohl Rübenschnitzel vielleicht aufgrung des Oxalatgehaltes, welches einen Teil des Calciums festlegt nicht genug verfügbares Calcium enthält um eine zu hohe Phosphorration auszugleichen, reicht ihr Calciumgehalt trotzdem aus um eine gute Balance des Calcium-Phosphor-Verhältnis zu unterstützen und ist eine vernünftige Nicht-Luzernequelle für Calcium.
Hinzukommt, dass Rübenschnitzel nicht so eine überschüssige (exessive) Menge Stärke enthält wie Luzerne es tut. Der angebrachte, aber nicht überschüssige Calciumgehalt macht Rübenschnitzel zu einer nützlichen Ergänzung für Pferde, die mit Gras, Heu und Getreide ernährt werden. Obwohl viele Grasheusorten eine akzeptables Calicium-Phosphor-Verhältnis haben, können manche Sorten wie Orchardheu, Stroh und sogar manche Heucobs ein leicht verschobenes Verhältnis der empfohlenen Levels haben. Weiterhin ist es so, dass Futterrationen, die große Mengen an Getreide oder Kleie (vorallem Reiskleie) enthalten ebenfalls Unausgewogenheiten herovrrufen können. Indem man größere Mengen an Rübenschnitzel in die tägliche Fütterung integriert können Pferdebesitzer eine gute Quelle an Calcium anbieten um das Calcium-Phophor-Verhätnis in Balance zu halten.
Ein Schlusswort über das Anbieten von Rübenschnitzeln - es ist nicht überraschend, dass Pferde, die Gewohnheitstiere sind, einen neuen Zusatz in ihrem Futtereimer als "Giftig bis anders bewiesen" beäugen.Viele Pferdebesitzer haben versucht Rübenschnitzel in die tägliche Ration zu integrieren, nur damit sie in Horror angestarrt, ignoriert und sofort weggeschmissen werden. Auch wenn letztenendes geplant ist die Rübenshcnitzel trocken zu verfüttern ist es sinnvoll sie am Anfang kleine Portionen aufgeweicht anzubieten, weil das die Rübenschnitzel saftiger und schmackhafter macht, wenn man sie dazu anfänlgich noch mit Getreide mischt, wird es dazu beitragen die Abneigung des Pferdes etwas neues auszuprobieren zu überwinden. Schließlich, nach einem Tag oder so, wird sich das Pferd dazu herablassen das neue Futter auszuprobieren und sehr bald über alle Zäune klettern um seinen gerechten Anteil zu bekommen (meistens sogar mehr als den gerechten Anteil). An diesem Punkt können die Mengen langsam gesteigert werden und man kann mit das Einweichen verringern, bis auch trockene Rübenschnitzel akzeptiert werden. Wenn die Rübenschnitzel einmal regelmäßig gefressn werden können sie benutzt werden um etwas darin "zu verstecken", wie Vitmanizugaben, Fette oder Medikamente.
So, wer durchgehalten hat, kriegt noch den Tipp eine Seite vorher in dem Forum die Geschichte mit dem Eichhörnchen zu lesen. Zum Brüllen komisch.