Also, ehrlich gesagt steige ich nicht mehr durch die Lage durch.
Erst hieß es, das Pferd kommt 4 Wochen allein ans Haus, dann auf eine Weide, aber nur 4 Wochen, dann kommt der Winter, danach dann in die Box und stundenweise aufs Paddock. Von Gesellschaft stand nix.
Jetzt heißt es, auf der neuen Weide sind noch andere Pferde. Was ist nach der Weidesaison, was passiert dann mit der Friesin?
Wo stehen die anderen Pferde denn jetzt und wo im Winter? Kann man die Friesin nicht dorthin stellen?
Irgendwie scheint es ja 2 Herden zu geben, in die eine kommt jetzt noch ein Hengst.
Pferde sind Herdentiere und sollten deshalb niemals allein stehen und immer die Möglichkeit zu Sozialkontakten mit anderen Pferden haben.
Wir Menschen werden da völlig überbewertet, Pferde kommen ohne uns gut klar, aber ohne Pferdefreunde nicht.
Keins unserer Pferde würde ich hier jemals länger allein stehen lassen, zumal viele Pferde das auch gar nicht mit sich machen lassen.
Unser einer Wallach würde problemlos allein stehen bleiben, die anderen keine 5 Minuten, dann hätten sie die Boxen zerlegt oder würden sämtliche Zäune durchbrechen und total durchdrehen.
Wer weiß schon, wie die Friesin reagiert, wenn sie dann mal stundenweise mit anderen zusammenkommt und dann wieder allein stehen muss.
Nicht, dass sie den Stall in Schutt und Asche legt und sich dabei verletzt...
Was ist, wenn die Friesin völlig aufgeregt durch die Box rennt und dauerhaft wiehert? Die Nachbarn werden sich freuen und die Polizei und das Vet-Amt vor der Tür stehen. Und das zurecht!
Außerdem würde ich über einen solchen Zeitraum kein Pferd allein stehen lassen wollen, das ist Tierquälerei, gerade wenn sie das anders gewohnt sind.
In unseren Mietverträgen steht sogar drin, dass kein Pferd allein im Stall oder auf der Weide zurückgelassen werden darf (wir sind Vermieter).
Wir hatten neulich mal ganz kurz einen Andalusierhengt bei uns stehen. Der stand 4 Jahre lang in Spanien isoliert, da Hengst.
Hier kam er zu uns in die Herde und das ging total in die Hose, obwohl wir ihn ganz langsam und vorsichtig an die anderen gewöhnt haben.
Er kam überhaupt nicht mehr zur Ruhe, hat alle anderen Pferde aufgemischt, es wurde Geschlagen und Gebissen und wir kamen an keins der Pferde mehr ran.
Innerhalb von 2 Wochen nahm er so ab, dass er nur noch Haut und Knochen war und unsere Pferde waren nur noch nervliche Wracks.
Dafür war er allerdings im Umgang mit Menschen total super.
Fragt sich nur, was wichtiger ist...
Pferde, die über einen "längeren" Zeitraum allein stehen müssen, kriegen echt einen Knacks weg.
Ach, und auch wenn Stroh dieses Jahr anscheinend in einigen Gegenden knapp und teuer ist, ist es immer noch die günstigste Einstreu.
Späne, Pellets, Strohhäcksel usw. sind deutlich teurer.
Man gut, dass wir Heu und Stroh selber machen und wir beides in mehr als ausreichender Menge und top Qualität eingefahren haben, wie jedes Jahr.
Ich habe mich bemüht, sachlich zu schreiben, weil ich da großen Wert drauf lege und hier niemanden angehen will.
Über das Vorhaben, ein Pferd allein zu stellen, auch wenn es "nur" 20 Tage sein sollen (das sind 20 Tage zuviel!!!), würde ich jedoch intensiv nachdenken und davon Abstand nehmen.
Das ist meine Meinung.