Scatty hat geschrieben:
Angeregt durch die letzte Seite des Volldeppen-Threads komme ich zu diesem Thread.
Ich selbst habe gemerkt, dass ich in Sachen Haltung - und mittlerweile auch Fütterung, u.a. aufgrund toller Teichbeiträge - immer extremer werde. Kaum ein Stall bietet noch das, was ich mir wünsche. Somit bin ich nie richtig zufrieden...
Nur, so ganz zufrieden ist man selten. Irgendwas ist immer. Dann macht man Abstriche. Das Pferd kommt weniger raus, oder kriegt zu wenig Heu, oder KF, oder falsches/nicht passendes Futter, oder man hat keine guten Reitmöglichkeiten, lange Fahrtzeiten usw. Die Aufzählung lässt sich ja beliebig erweitern.
Wo macht ihr eure Abstriche, damit so etwas wie Zufriedenheit mit dem Stellplatz für das Pferd da ist? Und warum? Zum Vorteil des Pferdes, oder zum eigenen Vorteil, oder beides? Was "büßt" ihr oder euer Pferd dafür ein? Hat sich euer Denken evtl in den Jahren auch geändert, wenn ja, warum? Und gibt es hier eigentlich auch Enten, die kein eigenes Pferd halten, weil es keine passenden Stellplätze gibt? Oder andersrum, gibt es Enten, die sogar zu 100% happy sind und voll hinter der Platzwahl stehen?
Ich stelle das hier zur Diskussion, weil ich mich selbst frage inwiefern meine eigene Reiterei weitergehen wird. Ich bin eben nie richtig zufrieden mit den Plätzen. Irgendwas ist immer

Aber ich frage mich auch, ob ich nicht evtl. einiges zu eng sehe bzw manche Sichtweisen noch gar nicht bedacht habe.
Ist natürlich ein heikles Thema, aber vielleicht mag ja doch jemand etwas erzählen.
Ich bin eigentlich sehr konstant, was die Ställe angeht.
Pferd 1: Der Friese stand anfangs in einem kleinen Freizeitreiterstall mit kleiner Halle (20 x 35 m) und Minireitplatz (20*25m), großer Innenbox mit ganztags Koppel in kleinen Gruppen im Sommer und im Winter auch ganztags auf nem tiefen Matschpaddock. Mit beginnender Turnierteilnahme und aus diversen andern Gründen waren wir dort nicht mehr erwünscht. Sind dann in einen nahegelegenen Stall mit besseren Reitmöglichkeiten (2 Hallen, Außenplatz und Reitlehrerauswahl) umgezogen in eine Außenbox (3 x 4,50m). Gestört hat mich dort das konsequente Schließen aller Fenster im Winter ab 0 Grad durch den Seniorchef

, der dann aber nicht dran dachte, sie bei entsprechenden Temperaturen auch mal wieder zu öffnen, im Winter nur 2 h Auslauf auf kleinen Hackschnitzelpaddocks, Im Sommer zwar schöne Koppeln aber sobald es 3 Tropfen regnete waren die dann erstmal gesperrt. Am WE musste man sich um alles selbst kümmern, war aber mit guter Absprache mit Miteinstellern machbar. Und der Stall war nur 2 km entfernt. War trotzdem einige Jahre (6 glaube ich) dort und es war die meiste Zeit recht schön. Abstriche machte da eher das Pferd. Und ich war halt immer am Rennen, machen und tun, um mehr Auslauf zu organisieren. Soweit dort halt möglich.
Dann ist er aus gesundheitlichen Gründen in Frührente 1,5 km weiter umgezogen in einen neuen Offenstall für 8 Pferde (vertraglich vereinbart), dort hatten wir einen kleinen Hackschnitzelplatz, ein Campingklo und in 800 m Entfernung eine Halle die man nutzen konnte (brauchte ich da schon nicht mehr). Leider geriet die Betreiberin dort dann 2 Jahre später in die Rai-Reit-Sekte, eröffnete eine Rai-Reitschule und änderte die Verträge, dass sie nun bis zu 15 Pferde in die Herde packt. Meiner Meinung nach für das Platzangebot viel zu eng und ich wollte das auch nicht für mein nicht mehr wirklich fittes Pferd. Und die Leute die dann da ein und ausgingen, waren mit ihrer Philosophie für mich auch nicht ertragbar.
Also sind wir von dort zu Dritt weitere ca. 7 km umgezogen in einen kleinen, privaten Offenstall, den sich eine Privatperson quasi neu im Garten angelegt hat (mit Paddockmatten, 24 h Heu und ausreichen großem Unterstand, sowie Koppel direkt anbei) und Miteinsteller für sein Pferd suchte. Mittlerweile sogar mit Roundpen, Halle oder ähnliches jedoch nicht in der Nähe, brauch ich jetzt halt auch seit Jahren nicht mehr. Dort steht der Friesenrentner nun immer noch, 3 der Ursprungspferde sind noch zusammen und 1 Platz war auch Wanderpokal und wir hatten kurzzeitig Pferde drin, mit denen es einfach überhaupt gar nicht ging! Ok, 1 Stute zu 3 Wallachen zu stellen, war vllt. nicht die schlaueste Idee, aber 2 "Durchläufer" waren echte A...löcher die am treten und beißen waren. Das kann einem also sowohl in einer 30iger Herde, alsauch in einer 4er Gruppe passieren. Zum Glück ist die Gruppe nun passend und seit 2 Jahren konstant.
Die 4 leben dort sehr harmonisch und wenn wir einen solchen Platz nicht gefunden hätten, dann wäre Offenstall für den alten Friesen äußerst schwierig, in einer großen Herde könnte der definitiv nicht mehr überleben. Ich hoffe auch, dass er der Erste der 4er Konstellation ist, der mal gehen wird - so hart wie das klingt. Ich mag nicht nochmal eine Vergesellschaftung, in der er dann vermöbelt wird, nur weil er mit der Arthrose nicht mehr schnell genug weg kommt....
Also mit diesem Pferd hatten wir in 19 Jahren jetzt 4 Ställe. Ich bereue Stall 2. Das war einfach zu viele Jahre zu viel eingesperrt.
Pferd 2:
Der Fjordhengst steht, seitdem ich ihn habe (9 Jahre) immer im gleichen Stall. 3,5 km von meiner Wohnung weg. Ich fahr oft mit dem Rad hin. Er hat eine 3,75 x 3,75 m Box mit einem 6 m langen gepflasterten Paddock dran. Dort ist glücklicherweise keine Tür zum zumachen

und die Tränken sind isoliert. Funktioniert bis -10 Grad sogar meistens. Wenn er nicht grad frisst oder schläft, steht er immer nur draußen. Im Sommer kommt er theoretisch um ca. 12:30/13:00 Uhr auf eine riesige Koppel (stehen morgens Herden von ca. 15 Pferden drauf) und um ca. 17:30/18:00 Uhr wieder rein. An manchen Tagen geht es halt auch mal vergessen, das ein oder andere...
Diese Koppeln werden wegen Wetter aber NIE geschlossen und sind Ende April/Anfang Mai bis Mitte/Ende Oktober geöffnet.
Im Winter stehen leider nur 2 Matschkoppeln mit rotem, tiefen Lehmboden zur Verfügung. Dort will mein Pferd nicht rein und wenn, steht er am Tor und bewegt sich weniger als in seiner Paddockbox. Also spar ich mir das Geld fürs rausstellen, lasse ihn bei geeigneter trockener Witterung halt selbst ab und zu mal ne Stunde drauf wenn grad frei ist, aber 3-4 Monate im Jahr hat er halt dann nur seine Box. Wälzen/frei laufen bleibt nur das Roundpen in dieser Zeit....
Wir haben 2 Hallen 1 Roundpen und einen Außenplatz, die grundsätzlich schön sind, jedoch deren Pflege und Qualität öfter zu wünschen übrig lässt. 1 Halle hat einen alten, abgedienten Boden, die nutze ich quasi gar nicht. Da findet tagsüber auch Schulbetrieb statt und abends ist eh der Hufschlag hartgelatscht...Außenplatz ist nur wirklich gut, wenn das Wetter nicht zu trocken und auch nicht zu nass ist. Blöder Sandboden halt. Könnte besser sein, wenn regelmäßiger gewässert und abgezogen. Wird allerdings (wie die Hallen) mit ´nem Wasserwagen gemacht und diese sind dann manchmal 1-2 Tage auch nass und glitschig

. Auch hier wäre Optimierungsbedarf...
Der Schulbetrieb stört mich grundsätzlich nicht weiter, jedoch die Tatsache, dass der Stallbetreiber an Fremdreitlehrern dann 10% mitverdienen will. Kann ich vom Prinzip verstehen, aber wirklich gute Reitlehrer kosten nunmal Geld und wenn man dann noch 10% draufschlägt, dann kaum noch regelmäßig bezahlbar. Zum Glück gibt es derzeit noch 2 Ausnahmen, von denen ich derzeit profitiere...
Was ich mir wünschen würde: Mehr Zuverlässigkeit, Fachwissen, Interesse am einzelnen Tier und Verantwortungsbewusstsein bei den Azubis und Angestellten. Mehr Interesse, Kontrolle und Struktur der Stallleitung. Und ein ganz großer Punkt: die offene Kommunikation! Änderungen erfährt man nur durch Zufall, Hörensagen oder dann 1-2 Wochen später durch Aushang. Das ärgert mich manchmal.
Und ich würde mir wünschen, mehr Vertrauen in die Zuverlässigkeit zu haben. Momentan habe ich ständig das Gefühl, alles kontrollieren und nachsehen zu müssen. meist zu Recht. Zum Glück haben wir ein kleines "Netzwerk" im Stall, wo jeder auch nach dem anderen kuckt und schaut. Ob der Hengst draußen ist zum Beispiel, gerade an Tagen wo ich nicht reiten wollte. In den Urlaub fahren und mich NUR auf das Stallpersonal verlassen- das könnte ich leider nicht ruhigen Gewissens...
Da man überall Kompromisse machen muss, bin ich im großen und Ganzen gesehen, trotzdem relativ zufrieden. So einen "Ich wechsel jetzt den Stall"-Rappel bekommt sicher jeder mal

. Hatte ich auch schon einige Male wenn ich mich geärgert habe, stehe dann aber auch wieder vor der Entscheidung, ob ich dann bereit bin, 80, 100, 200 € im Monat mehr zu zahlen bin? Bei längerer Anfahrt und mehr Zeitaufwand? Und unser Ausreitgelände ist halt auch echt unvergleichlich...das könnte irgendwie nur schlechter werden bei `nem Wechsel.
Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, wie ich meinen Hengst denn in ein paar Jahren halten kann, denn gerade im Winter hätte ich dann doch gerne mehr Auslauf für ihn. Mir schwebt so ein kleiner Offenstall vor, wo ich ihn vllt. mit einer alten Stute/Shetty/Wallachkumpel etc. zusammen halten könnte...Sowas ist dann halt nicht so einfach zu finden.
Hat ja aber auch noch ein paar Jahre Zeit.
Aktuell würde ich aus der bisherigen Einstellererfahrungen sagen: Mit den momentan vorhandenen Pferden ist es derzeit ok, wie es ist.
Ein eventuell irgendwann Nachfolgerpferd kommt definitiv von Anfang an in so einen modernen Offenstall mit Computerfütterung, ob der jetzt Schauer, Hit oder Paddocktrail heißt, ist mir egal. Aktuell hätte ich in erreichbarer Nähe sogar schon 3 zur Auswahl! Mit jeweils vernünftiger Reitanlage dabei! Und in 10 Jahren gibt es bestimmt noch mehr Auswahl.
Leider fallen diese Optionen mit dem Hengst nunmal raus. Manchmal bereue ich es, ihn nicht einfach mit 6 kastriert zu haben. Es wäre sehr viel entspannender.