Vorweg: ich bin ein absoluter Verfechter davon, dass ein Pferd zumindest stundenweise mit Artgenossen zusammen draußen steht. 24/7 Gruppe ist - wenn vernünftig durchgeführt und die Gegebenheiten passen- das beste für die Tiere.
Wenn es aber eben nicht vernünftig durchgeführt wird, habe ich als Besitzer im Offen oder Aktivstall da einfach keinen Handlungsspielraum, außer mein Pferd packen und gehen- was mitunter nicht innerhalb von 24h zu realisieren sein dürfte mangels neuem Stall.
Wir hatten es selten, dass wir ein richtiges Arschlochtier in der Gruppe hatten. Aber als es einmal so richtig eskalierte und schon 3 richtig verletzt waren und meine noch grade so mit nem blauen Auge davon kam, haben wir eben mit 8 von 10 Leuten gesagt: Wir lassen unsere drin bzw. organisieren selber, dass die nochmal raus kommen in der kleinen Gruppe, wenn der Unruhestifter drin ist. SB hat sich rausgehalten- so wär das halt bei Gruppenhaltung. Im Endeffekt ging die Besitzerin dann doch, weil keiner mehr bereit war sein Pferd bei ihrem dazu zu stellen und die Stute nicht alleine blieb- das Druckmittel hast Du bei Offenstall halt einfach nicht, wenn der SB nicht mitzieht... . Was macht man, wenn einem sowas im Offenstall passiert? Da muss man dann warten, dass einem das Pferd kaputt gemacht wird, bis man woanders nen freien Platz bekommt. Unschön... Und ja, sowas war in 14 Jahren eigenes Pferd insgesamt nur 2-3 mal. Und ich glaube durchaus, dass gewisse Dinge in einer konstant zusammenstehenden Gruppe schneller oder einfacher geklärt sind, als wenn die nur stundenweise beisammen stehen. Allerdings sieht man ja am Beispiel von Bajana oder Fabelhaft, dass es trotzdem vorkommt.
Und ich sehe es schon so, dass es einen gewissen Unterschied macht, ob die 8 h am Tag Stress haben oder 24/7- und keine Frage scheiße ist beides
wir hatten in den letzten Jahren einige Pferde die aus (nicht gut geführten) Offenställen wieder zurück in Boxenhaltung mit ganztägig Auslauf kamen. Teils recht schnell, teils erst nach Jahren nachdem es einen entscheidenden Wechsel in der Herde oder Organisation dort gab. Die waren oft komplett durch und kaum noch Fleisch drauf, weil sie keine Ruhe zum Fressen und schlafen mehr hatten. Die typischen Probleme: Gruppenstärke zwischen 8-20 Pferden, so dass jede Eingliederung stress mit sich bringt, viel Fluktuation, einen SB der meint "die müssen das unter sich ausmachen" und nicht einschreitet, oder einen SB der weil`s mit der Kohle eng wird mehr Pferde in den Auslauf quetscht als er eigentlich ausgelegt wäre, sprich nicht mehr genügend Raum sich aus dem Weg zu gehen... ein schlechtes Erntejahr und Gammel-Raufutter wird in die Raufen gelegt - bei Stundenweise Boxenhaltung kann ich zur Not Heu bzw Heucobs etc selber zukaufen und das schlechte Heu dadurch ersetzen. Das geht in Gruppenhaltung halt leider nicht.
Und ja, natürlich ergeben sich bei schlechter Boxenhaltung mit Gruppenauslauf noch ganz andere Probleme. Aber zumindest hab ich da die Möglichkeit gewisse Dinge zu individualisieren wenn`s nicht läuft (was ggf. auch heißt, mein Pferd geht temporär nicht mit der Gruppe raus, wenn es nicht vertretbar ist und ich organisiere den Auslauf mit Kumpel vorübergehend selbst) und mich dann- wenn keine Änderung in Sicht ist- auf die Suche nach was neuem machen.
Eine Bekannte hatte ihre Stute in einem gemischten Offenstall. Super schöne Anlage, machte alles einen guten Eindruck. Tja... leider haben die SB dann einen Junghengst gekauft und einfach dazu geschmissen... und wollten den, weil er so klein war, nicht bei Zeiten legen lassen. Es kam wie es kommen musste: Der fing an locker lustig auf den Stuten rumzuhüpfen als er älter wurde und sie hielten es immer noch nicht für nötig ihn zu separieren und zeitnah nen Termin für Eier ab zu machen. Die Stutenbesitzer haben mega Dampf gemacht bei den SB, die Wallachbesitzer warena uch not amused weil der kleine aggressiv vrsucht hat die Stuten zu separieren. Aber die SB haben es ausgesessen-hatten ja ne Warteliste. Bis die letzte Stute was anderes hatte, dauerte 4 Wochen- in denen deren Stute permanent Stress hatte oder in der Isolationsbox stand, weil sie permanent gejagt und belästigt wurde. Und nun denkt man, dass sind die Ausnahmen... aber nein, was man da für Stories hört... ich kenne inzwischen viele Leute, die immer auf Gruppenhaltung geschwört haben, inzwischen aber ganz klar sagen: Nur noch in Eigenregie und never ever mehr im Pensionsstall, weil Du da einfach immer hoffen musst, dass es läuft und 0 Einfluss hast wenn nicht.
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